31.07.2006

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Von Mördern und Latten

Festplatten sind toll. Man findet allerlei Kram, den man einmal im Zustand der geistigen Umnachtung geschrieben hat. Ich weiß, dass es viele Fans meiner geistigen Umnachtung gibt, daher möchte ich natürlich niemandem den nachfolgenden Text von äußerst wichtigem Inhalt vorenthalten.

Zensurliebhaber, CDU/CSU-Mitglieder und Jesusfreaks gehen jetzt bitte woanders hin. Danke.


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Das erste Mal wurde ich mit einem männlichen Geschlechtsorgan in den 70er Jahren konfrontiert, als ca. die Hälfte meiner Gene aus dem selbigen katapultiert wurde und sich bei meiner Mutter einnistete. Damals war mir die Größe noch scheißegal. Eigentlich war mir alles egal, ich muss jedoch zugeben, dass ich äußerst dankbar war, dass ich dieses Spektakel nicht als Außenstehender betrachten musste. Der elterliche Sex gehört noch immer zu den Dingen, die ich nicht erleben muss und auch nicht will.

Die Jahre vergingen, ohne dass mir der Penis auch nur ansatzweise in die Quere kam - sowohl als auch. Ich glaube, ich war 10 als ich das erste Mal so ein Ding real sehen durfte. Naja, real nur eingeschränkt. Per Zufall bekam ich nämlich Karten in die Hand, welche Männer und Frauen in komischen Konstellationen abbildeten. Auffällig war, dass die Frauen dabei häufig das männliche Geschlechtsorgan im Mund hatten, was ich mir damals überhaupt nicht erklären konnte. "Was zum Henker tun die da?" war die einzige Reaktion, gepaart mit einer unbeschreiblichen Übelkeit, zu der ich fähig war. Einige Stunden später wusste ich zumindest, dass es nichts Anständiges ist, denn als ich vom Nachmittagsunterricht nach Hause kam und vor der Wohnungstür stand, fiel mir ein, dass ich im Eifer des Gefechts vergessen hatte, die Spielkarten wegzuräumen. Hausarrest, ein äußerst unangenehmes Gespräch mit meiner Mutter gepaart mit Wetten-Dass-Verbot war die Konsequenz meines kindlichen Leichtsinns. Immerhin blieben meine Erinnerungen und in denen war ausnahmslos jedes auf den Karten abgebildete Geschlechtsorgan groß.

Mit 14 hatte ich dann mein erstes Schlüsselerlebnis, während eines Versteckenspiels. Ich wählte schlauerweise den Müllraum aus, wo mich einige Minuten später mein damaliger Schwarm entdecke, als er sich plötzlich von hinten an mich presste. Die Tatsache, dass mein Versteck so schnell aufgedeckt wurde, ärgerte mich nur bis zu den Zeitpunkt, als ich zwischen meinen Hinterbacken Körperpartien wahrnahm, die auf keinen Fall mir gehören konnten und deren Existenz ich seit dem 10. Lebensjahr verdrängt hatte.

Doch es sollte noch besser kommen. Kein Jahr später bekam ich es mit einem echten Ständer aus Fleisch und Blut zu tun. Er war damals satte drei Jahre älter ich. Der Träger, nicht der Ständer. Aristokratisch schön, temperamentvoll und ein begnadeter Tanzkursteilnehmer. Er war die Nr. 1 des ganzen Viertels und ich hatte die Ehre nach einem Tritt ins Schienbein, mit dem Rücken an einem grünen und ungemütlichen Heizkörper zu stehen, während er meine Hände festhielt und mich bedrohte. Im Doppelpack. Die Angst raubte mir die Luft zum Atmen. Ich wollte sterben, zum einen weil ich hoffte, er würde mich jetzt küssen und zum anderen, weil ich hoffte, er würde es nicht tun. Und als ob das nicht schon genug war, irritierte mich die komische Beule, die ich zwischen seinen Beinen spürte und mit der er sich auf unglaublich unverschämte Weise an meinem Körper rieb. Gott, wohl hatte ich bis dato noch immer keinen echten Penis gesehen, aber seiner musste gigantisch sein. Dessen war ich mir sicher. Für einen kurzen Moment fragte ich mich tatsächlich, wo er das gute Stück bis dato verstaut hatte, wenn es mir nie aufgefallen war. Noch mehr interessierte mich, wie denn nun so ein Ständer zu Stande kommt.

Ich glaube, die meisten Frauen denken in diesem Alter, dass das Ding von jetzt auf gleich steht. Ich dachte es auch. Erst viele Monate später sollte ich eines Besseren belehrt werden, als ich begriff, dass ein Ständer mit dem Blut gefüllt wird, welches sich vorher im männlichen Gehirn befand und so langsam erst zu dem wird, was er ist: Ein knallharter Fickprügel (ich liebe dieses Wort).

Heute, da ich vor meinem Rechner sitze und über Schwänze schreibe, kann ich sagen, dass mir die eine oder andere Erfahrung mit dem männlichen Geschlechtsorgan nicht erspart blieb (und vermutlich auch nicht erspart werden sollte). Aber wie ist das denn jetzt eigentlich mit der Größe?

Ich werde es euch sagen, denn jemand muss es schließlich tun.

Meinen Erfahrungen zufolge, ist das durchschnittliche männliche Glied zwischen 16 und 17,5 cm lang. Im ausgefahrenen Zustand natürlich. Der Durchmesser dürfte sich an der dicksten Stelle auf ca. 3,5 - 4,5 cm beschränken. Das wäre also der typische Allerweltspenis. Jaja, ich weiß, dass profamilia da ganz andere Werte hat, aber wenn ich ein Kerl wäre und meine Latte für profamilia auspacken müsste, würde ich auch nur auf jämmerliche 13 - 14 cm kommen. Und außerdem ist es erwiesen, dass Männer bei Ihren Messungen mehr herausbekommen, als wenn andere messen, was ja nur zeigt, dass jeder bis auf den Träger mal null Ahnung von Wahrscheinlichkeitsrechnung, Kombinatorik und Potenzrechnungen (*g*) hat.

Eine weitere Kategorie ist das "Würschtle im Hausflur", wobei ich darauf hinweisen möchte, dass nicht der Hausflur riesig erscheint und das Würstchen deswegen ein Würstchen ist - nur um Gegenargumenten einiger Verbalakrobaten vorzubeugen. Wir wissen ja alle, dass Männer äußerst emotional reagieren, wenn es um ihren besten Freund geht. Und natürlich sind wir Frauen äußerst fürsorglich und sparen uns überflüssige Kommentare über die Länge, der sich der Träger ja bereits bewusst sein dürfte, spätestens seit seinem ersten Besuch eines öffentlichen Pissoirs, welches zweifelsohne als Tatort für Schwanzvergleiche gilt. Was soll Frau also noch sagen, wenn es endlich soweit ist, dass man sich bei "mir" oder "dir" daheim trifft und sie gerade beim Auspacken ist?

"Oh, der ist aber goldig!"
(Spätestens nach diesem Kommentar, dürfte er goldig gewesen sein...)

Frauen sind ja alles, aber keine Unmenschen, also verkneifen wir uns jeden Kommentar und denken wehleidig, dass es ruhig etwas mehr hätte sein können, während wir darauf hoffen, dass die Actionnummer, die er gerade abzieht um die Kürze der Länge zu kompensieren, bald ein Ende findet. Ein weiterer Fall im Übrigen, wo Frauen Orgasmen vortäuschen könnten. Ich stelle gerade fest, dass wir eigentlich immer Grund dafür hätten, doch das ist eine andere Geschichte.

Männliche Emanzen schreien nun zweifelsohne empört auf und sagen: Es kommt nicht auf die Länge an, die Technik ist wichtig!

Jo. Sagen auch immer nur die, die einen Kleinen haben. Und wenn wir schon dabei sind: Welche Techniken außer rein und raus gibt es noch? Geschüttelt aber nicht gerührt?

Laut meinen jahrelangen Feldstudien und wissenschaftlichen Analysen, können sich etwa 15% aller Männer mit einem größeren männlichen Geschlechtsorgan glücklich schätzen. Als groß bezeichne ich dabei einen Penis, der im steifen Zustand über 18 cm lang ist. Ich erinnere mich auch noch sehr gut an meine erste Begegnung mit einem "Großen". Mein Leuchten in den Augen hielt nämlich nur solange an, bis mir klar wurde, dass der Träger die Absicht hat, das Ding zwischen seinen Beinen in meinem Körper zu verstauen. Herr im Himmel! Wo ich bis dato glaubte alles über Atemnot zu wissen, so wurde mir nun klar, dass ich mich gewaltig geirrt hatte.

Sex mit einem großen Penis wird in folgende Bereiche unterteilt: Vorspiel, Eindringen in die Vagina und der eigentliche Geschlechtsverkehr. Das Eindringen benötigt in der Tat seine Zeit und wie "er" vorankam, so ging mir die Puste aus. Ich fühlte mich wie ein Schlauchboot, welches nach einem erfolgreichen Freibadaufenthalt fein säuberlich zusammen gefaltet wird, während man konsequent die Luft aus ihm heraus presst. Es muss sich wohl eine Art Vakuum gebildet haben *überleg*, was glücklicherweise nicht mit einem PLOPP endete, als er sich später aus meinem Körper zurückzog. Jedenfalls wusste ich nun, wie sich Völlegefühl anfühlt und was es bedeutet ausgefüllt zu sein. Da war wirklich kein Platz mehr.

Die Frage ist jedoch, welche Auswirkungen hat ein großer Penis auf die Psyche? Es ist nicht zu bestreiten, dass er imposant auf uns Frauen wirkt. Er ist eben wesentlich schöner anzuschauen als ein Normaler. Fälschlicherweise wird ein großer Schwanz gerne mit Potenz und Männlichkeit gleichgesetzt, doch da muss ich definitiv widersprechen. Ich habe schon große Penise (Penisse?) an mindestens genauso großen Luschen gesehen. Auch ist ein großer Schwanz natürlich keine Garantie für abartig guten Sex. Denn auch hier ist es so, dass a) immer zwei dazu gehören und b) wenn der Typ nichts auf dem Kasten hat, dann nutzt ihm sein Willy beim besten Willen rein gar nichts.

Außer Frage steht jedoch, dass die Mörderlatte (geiles Wort, was?), sofern sie auch den entsprechenden Umfang mitbringt, Gefühle hervorrufen kann, die ein normaler Penis vielleicht nicht kann. Ich habe jedenfalls begriffen, dass der Umfang weitaus wichtiger ist, als die Länge, welche u. U. sogar schmerzhaft sein kann, wenn man bedenkt, dass die durchschnittliche Frau ca. 10 - 13 cm tief sein soll. Wo wird also der Materialüberschuss verstaut? Richtig - am Gebärmuttermund und das ist alles andere als angenehm, sondern kann zu einer schmerzhaften Angelegenheit werden.

Man liest ja immer wieder von Vor- und Nachteilen eines großen Geschlechtsorgans beim Oralverkehr. Nun, Deep Throat sollten wirklich nur diejenigen praktizieren, die dafür ein Faible haben. Alle anderen könnten ja mal bei der Eichel anfangen, welche selbst bei "Überlänge" eine akzeptable Größe haben dürfte. Außerdem dürfte jede Frau, die mindestens einmal in ihrem Leben einen Big Mac gegessen hat, den Mund auf die erforderliche Weite aufsperren können. Und im Übrigen: Stellt euch nicht so an!

Abschließend möchte ich Menschen- und Männerfreunden sagen, dass es natürlich auf die inneren Werte ankommt und dass Intelligenz, Humor, Vertrauen, Respekt, Zuneigung, Toleranz, Liebe (*stundenspäter* usw.) eine weitaus größere Rolle spielen als die Länge des besten Stückes. Und dennoch: Auch wenn niemand von uns seinen Partner anhand äußerlicher Kriterien auswählt, so läuft keiner von uns blind durch die Gegend. Für Männer spielt das eine oder andere weibliche Attribut die gleiche Rolle wie für uns Frauen die Penislänge. Nämlich gar keine :D

In diesem Sinne
In Liebe Frau K.



PS: Es lebe der Zentimeter!
PPS: http://www.schwanzvergleich.de/


Epilog:
Dieser Blog ist einem sehr guten katholischen Freund gewidmet! *handkuss*

1 Kommentar:

Klaus hat gesagt…

Super Heidi, besser kann man einen Artikel nicht schreiben. Ironie und ein guter Humor gehört zum Leben einfach dazu. So ein Humor wie deiner baut einen richtig wieder auf.

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