23.08.2004

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Die unglaubliche Geschichte

Es gibt Situationen, die fast Unmögliches abverlangen. Für manche Menschen ist das z. B. das Einfangen einer Spinne, die sich im oberen rechten Eck im Bad verschanzt hat und bedrohlich auf einen herabschaut, während man auf der Toilette sitzt. Unnötig zu erwähnen, dass man weder normal duschen noch normal sein Geschäft verrichten kann, während dieses Monstrum dort oben lauert und den nackten Hintern im Blickfeld behält.

Für andere Menschen sind Spinnen bei weitem nicht so sehr von Bedeutung, als dass sie nichts mehr im Haushalt verrichten könnten, ohne den Blick von der selbigen zu lösen. Sie können sich vielleicht nicht dazu überwinden, die Wohnung aufzuräumen, mit der Diät anzufangen oder endlich das wohldurchdachte Fitnessprogramm anzutreten.

Komischerweise treffen auf mich fast alle genannten Beispiele zu (was für ein Zufall aber auch), jedoch gibt es noch weitere Dinge, die schier unüberwindbar sind oder enorme Schwierigkeiten bereiten.

Natürlich wissen wir alle, wie Kinder zur Welt kommen und wie sie entstehen. Aber viele von uns glauben tatsächlich auch heute noch, dass die eigenen Eltern zum Kind wie die Jungfrau Maria zu ihrem kamen: nämlich völlig ohne Sex. Zugegeben: Nichts ist abtörnender als der Gedanke, die eigenen Eltern könnten Sex haben. Ich denke, hätte ich meine Eltern jemals dabei erwischt, z. b. in der Zeit meiner Pubertät, hätte ich irreparable Schäden davon getragen und würde heute in einem Kloster wohnen, anstatt versaute Blogs schreiben.

Zum Glück ist dies nicht passiert, so dass ich mich in Ruhe entfalten und zur richtigen Zeit den dreckigen Pfad Satans begehen konnte. Ich bin nun wirklich aufgeschlossen und kann auch über fast alles reden, aber wenn mein Gegenüber weder meine Freundin noch ein Schwanzträger ist, den es zu bespringen gilt und auch nicht der gute Kumpel, der supi nett aber einfach nicht mein Typ ist, sondern das Aussehen meiner Mutter hat, hört es auch mit meiner großen und obszönen Klappe auf.

Wer kennt es nicht: Durch puren Zufall findet sich diese komische Zeitschrift auf dem Wohnzimmertisch. Gelangweilt nimmt man sie in die Hand und blättert etwas lustlos darin rum. Da diese Zeitschrift einen überaus gesunden Inhalt hat (es handelt sich um ein Gesundheitsmagazin) ahnt man an dieser Stelle auch nichts Böses, bis einem dann in der Mitte des Heftes gezeichnete, aber nackte Menschen in komischen Stellungen begegnen. Man widersteht dem Drang, die Zeitschrift auf den Kopf zu drehen um besser erkennen zu können, worum es sich denn genau handelt, stattdessen neigt sich der Kopf um 45° nach links oder rechts um den Überblick zu behalten. Verwirrt beschließt man, erst noch eben die fettgedruckte Überschrift zu lesen, die ja sicherlich aufklären wird, worum es sich denn hier eigentlich handelt.

Ich fand gestern eine solche Zeitschrift mit diesen Bildern in ihr. Allerdings im elternlichen Haus. Rechts von mir saß meine Mutter und im Zimmer nebenan wurschtelte mein jüngerer Bruder rum. Mein Blick fiel unauffällig auf die schwarz-fette Überschrift weil ich wissen wollte, was das Ganze da eigentlich soll. "Die 50 besten Stellungen" las ich da.

Natürlich kann ich nicht leugnen, dass ich nicht wissen wollte, um welche Stellungen es sich im Detail handelt. Vorher zündete ich mir aber gelassen eine weitere Zigarette an und warf einen verstohlenen Blick zu meiner Mutter, welche mein Treiben noch nicht bemerkt hatte. Auf den nachfolgenden sechs Seiten bekam ich es mit dreckigem Sex zu tun. Jede einzelne Stellung war kurz beschrieben und wurde sowohl von "ihr" wie von "ihm" bewertet. Anschließend folgte ein kurzes Fazit seitens der Redaktion, sowie der Schwierigkeitsgrad der jeweiligen Stellung in Noten von 1-10. Nicht nur, dass die Namen der Stellungen stellenweise lustig waren, nein, auch die erste Benotung bezüglich des Schwierigkeitsgrades die mir ins Auge sprang - es handelte sich um die 11, folglich unausführbar - brachte mich zum Lachen und erregte somit die mütterliche Aufmerksamkeit. Unsere Blicke begegneten sich kurz, ich tat so, als ob mich das Ganze nicht wirklich interessierte, aber an dem Ausdruck in ihren Augen erkannte ich, dass sie wusste, dass ihre 28jährige Tochter irgendetwas mit Sex am Hut hat. Gut, möglicherweise ahnte sie das bereits auch bei der Geburt meines Sohnes. Wer weiß das schon.

Komischerweise war sie diejenige, die das Eis durchbrach und mit dem Reden began. Und natürlich drehte es sich hierbei um Sex. Ich betete, sie würde nicht mit Details aus ihrem Eheleben ankommen, doch sie verlagerte glücklicherweise die Thematik auf eine Sendung, die sie kürzlich gesehen hatte und die sich mit Sex beschäftigte. Ach ne, doch nicht. Oh, sie handelte von Intimrasur? Ist ja interessant Mama! Nein, da haben sie Frauen gezeigt, wie sie sich die Intimzone rasieren? Um Gotteswillen! Ach was? Die haben sich da auch Muster einrasieren lassen? Ist ja der Knüller! Ich lachte dumm und hoffte, ihre telepathischen Kräfte würden wenigstens einmal versagen. Den ansonsten würde ihr ganz schnell klar sein, dass ihre Tochter nicht das erste Mal mit diesem Thema konfrontiert wurde. Um keine weiteren Falten auf der Stirn, von dem ach so überraschten sowie angeblich entsetztem Gesichtsausdruck, den ich diesem Moment aus taktischen Gründen aufgesetzt hatte, zu bekommen, beschloss ich mitzureden. Ich erzählte davon gehört zu haben, dass Männer darauf stehen sollen, wenn Frauen rasiert seien und mir aber völlig schleierhaft sei, warum das so ist. Ach so? Wegen den Haaren im Mund! Ich nickte. Wie konnte ich nur so dumm sein! Ich grübelte noch kurz, überlegte ob ich nachfragen soll, wie denn ausgerechnet diese Haare in den männlichen Mund gelangen sollte, unterließ das aber dann. Mama wollte das allerdings auch nicht näher erleutern, vermutlich weil Stellung 69 als erstes zu sehen war, als ich desinteressiert die nächste Seite der Zeitschrift umblätterte.

Etwas langsam führten wir unsere Konversation fort. Das Thema Intimrasur war nun nicht mehr von Bedeutung. Stattdesssen fand Mama es interessanter über diverse Bezeichnungen von männlichen und weiblichen Geschlechtsorganen zu erzählen. Nur mit Mühe unterdrückte ich meinen Wunsch, ihren Wortschatz um die Worte Fickprügel und Futt zu erweitern. Glücklicherweise kam recht bald mein Bruder ins Zimmer, so dass unser Gespräch ein jähes Ende fand. Mit seinen 20 Jahren war mein Bruder sicherlich noch Jahre (wenn nicht Jahrzehnte!) davon entfernt, seine ersten sexuellen Erfahrungen zu sammeln.

Später fuhr ich nach Hause und vergaß unser Gespräch, welches doch tatsächlich recht unangenehm für mich war. Ich sprang in die Badewanne und vollzog die üblichen Schönheits- und Pflegerituale. Für einen kurzen Augenblick ärgerte ich mich, dass ich Mama nicht den Tipp mit dem Duschgel anstatt des Rasierschaums gegeben hatte, jedoch vergaß ich auch dies schnell, weil die Zeit drängte. Ich wollte ausgehen und hatte kein Lust mehr, mich mit diesen Gedanken zu beschäftigen.

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An dieser Stelle bin ich mit meinem Blog fertig. Allerdings ist mir bewusst, dass die Spannung und Dramatik fehlt, so dass ich unmöglich nun Schluss machen kann. Ich habe mir daher drei Enden einfallen lassen, so dass dieser Blog zumindest etwas Sinn macht und mein dummes Mitteilungsbedürfnis kaschiert. Da wir in einer Demokratie leben, darf sich jeder Leser sein Lieblingsende aussuchen.

Ende Nr. 1: Nachdem ich ausgehfertig bin, stürze ich mich ins Nachtleben. Ich treffe mich mit einigen Freunden in einer Kneipe, wo wir uns genüsslich die Kante geben, bis wir schließlich so blau sind, dass wir uns wildem und hemmunglosen Sex auf der Theke hingeben. Dabei sind wir nicht zu faul, die 50 besten Stellungen aus dem gesunden Magazin zu testen. Leider wird unser Treiben dem Kneipeninhaber zu bunt weil er nicht mitmachen durfte, sondern nur die Sauereien wegwischen musste, so dass er um halb vier die Bullen anruft, wir alle abeführt und in die Ernüchterungszelle geworfen werden. Wir lassen uns allerdings den Spaß nicht versauen und versuchen stattdessen die Bullen zu bestechen, drohen mit weiterem Gruppensex und obszönen Arsch-Dildo-Arschspielchen, wenn wir nicht sofort freigelassen werden. Doch die Bullen sind schlauer. Sie rufen unsere Eltern an, die auf den Videobändern der Überwachungskameras ihre Kinder identifizieren und geschockt unser Treiben mitbekommen. Prompt werden wir alle enterbt. Scheiß was auf die Jachten und den Fuhrpark, ficken macht eh mehr Spaß, allerdings tuts uns doch wegen der Schweizer Konten leid. Also ziehen wir uns wieder an und fahren mit unseren Mamas und Papas nach Hause, wo uns Standpauken und Hausarrest bis zum letzten Tag blühen.

Ende Nr. 2: Nach dem aufklärenden Gespräch mit meiner Mutter habe ich Nachholbedarf. Ich fahre zu einem Mann, wo ich den Rest des Abends mit Saufen und exzessivem Sex verbringe. Ich ernte ein Paar Ohs und Ahs, als ich meinen Schambereich mit dem kunstvoll einrasiertem Violinschlüssel präsentiere und studiere stundenlang Stellung Nr. 43 ein, welche laut Gesundheitsmagazin einen Schwierigkeitsgrad von 11 aufweist. Kurz nach dem Wadenkrampf und bevor auch das rechte Bein für immer hinter meinem Kopf verschwindet, entschließe ich mich zu Oralsex. Während ich genüsslich an dem Prachtschwanz lutsche, denke ich an meine Mutter und die Spinne in oberen rechten Eck im Bad, welche noch immer blutrünstig auf meinen nackten Hintern wartet. Geschockt und in Panik ob dieser Gedanken, verheddern sich meine Zähne in dem Prachtschwanz, welcher nun keiner mehr ist. Das Fiasko endet im Krankenhaus, wo wir behandelt werden. Er bekommt einen Kunstständer und ich werde entknotet, was leider Konsequenzen mit sich bringt, da ich künftig eine Ferse an meinem linken Bein haben werde, wo einst meine Zehen anzutreffen waren.

Ende Nr. 3: Ich überlege es mir anders und gehe doch nicht fort. Stattdessen besuche ich ein weiteres Mal meine Mutter um mit ihr gemeinsam die Wohnung zu putzen und dabei wieder über Sex zu reden. Ich nutze die Gunst der Stunde und beichte, dass ich nicht normal bin und auch kein normales Leben führe, sowie keine normalen Freunde habe. Ich erzähle von meinen sexuellen Eskapaden und dass ich vier verschiedene Umschnalldildos habe, die ich alle gleichzeitig einsetze. Unverblümt teile ich ihr mit, dass ich die dreckigste Billigkeit bin und heimlich in den Fotostories von Praline mitgewirkt habe. Als Entschuldigung bringe ich zahlreiche andere Personen, die mich versaut und zu dem gemacht haben, was ich heute bin. Ich erzähle von Männern, die meine Beine in überfüllten Räumen lecken während mir dabei fast einer abgeht, ich erzähle dass ich nur deswegen ins Freibad gehe um den einen geilen Knackarsch zu sehen, der sich immer wieder provokant meinen und den Augen meines Traumpartner präsentiert, während wir glotzend dabei sind uns den Sabber gegenseitig wegzuwischen. Ich erzähle von Männern, die gerne in einer Ecke ihrer Küche abspritzen und sich einen Teufel darum kümmern, sowie von meinen zahlreichen Orgien in diversen SM-Lokalitäten. Meine Mutter lacht sich schlapp und freut sich über die blühende Phantasie ihrer Tochter. Anschließend steckt sie mich mit einer Tasse warmer Milch mit Honig ins Bett, misst mein Fieber und verlässt das Zimmer. Unglücklicherweise verschließt sie die Tür des Zimmers, in dem ich liege und spült aus Versehen den Schlüssel im Klo runter. Jahre später findet ein Bauunternehmen beim Abriss des Hauses mich und meine Memoiren. Statt des geplanten Edelbordells, welches es bauen wollte, beschließt das Bauunternehmen die Branche zu wechseln und veröffentlicht mein Tagebuch, welches recht schnell ein Bestseller wird und auf dem Index landet. Der Erlös wird in den Bau neuer geschlossener Anstalten investiert.

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