21.06.2005

0
Selbstjustiz mal anders - Part I

PROLOG
Insiderwissen wird benötigt. Die coolsten Filme aller Zeiten sowie Star Trek sind ein Muss! Wer den Text nicht kapiert ist doof.


EINFÜHRUNG
In der heutigen Zeit ist es gar nicht mehr einfach ein anständiger Bürger zu sein. Man fühlt sich von allen Seiten belogen und betrogen. Die Politiker beschwören ein Gesetz nach dem anderen herauf und keines davon nimmt Rücksicht auf den Otto-Normal-Verbraucher. Die Spritkosten werden von Tag zu Tag höher, blasenfrei zapfen ist da nur ein schwacher Trost. An diversen Tankstellen ist man selbst als Linkshänder gearscht, weil die Zapfpistolen nicht für Linkshänder ausgelegt sind und das schwarze dicke Kabel, welches entlang der Pistole führt, sich bestialisch gegen die Handfläche drückt, erschwert die Sache noch mehr. Klar könnte man jetzt die automatische Tankfunktion wählen - entweder durch die Auswahl des entsprechenden Geldbetrags oder durch die Feststelltaste - aber sparsame Tanker, die nur für 5 oder 10 Euro tanken möchten, sind hier ganz klar die Verlierer. Und als ob das nicht schon reichen würde, wird es irrsinnigerweise immer schwieriger für genau 10 Euro zu tanken. Jeder von uns kennt sicherlich den Frust, wenn das Tacho an der Zapfsäule 10,02 € anzeigt und man laut fluchend zur Kasse schlappt, während nebenan an der 5 der solariumsgebräunte Snob mit Butterfrisur seinen vollausgestatteten 7er BMW seit Stunden volltankt und dabei mit einem vielsagenden Lächeln (welches nur noch einen Gedanken zulässt: Immer mitten in die Fresse rein!) imaginäre Fussel von seinem Armani-Anzug wegpustet und dabei peinlichst darauf achtet, dass sie nicht auf seine sauber geleckten, aus Italien importierten Schuhe fallen.

Es sind die kleinen Dinge im Leben, die es beschissen machen. Der Niederlagen an der Aral sind dabei noch das harmlosere Übel. Einkaufen gehört seit langem zu den wahren Herausforderungen im Leben. Wenn man nicht gerade arbeitslos, Rentner oder steinreich ist und nicht zwischen 8 Uhr morgens und 12 Uhr mittags einkaufen gehen kann, dann erwischt man die ganze gottverdammte Welt beim Einkaufen. Oftmals trifft man dann auch Gesichter, die man bewusst verdrängt hat oder zumindest jetzt nicht sehen möchte. Wen wundert es, dass man dann, wenn man nur eben zum Supermarkt springen wollte um einige Kleinigkeiten zu kaufen, den Exexex frisch gegelt und auf Stoß gebügelt mit einem 32er-Blend-a-med-Lächeln voller Mitleid trifft, während man selbst wie ein begossener Pudel da steht und sich fragt, ob es wirklich ratsam war, in der ausgebeulten Jogginghose mit Loch im Schritt und Sturmfrisur einkaufen zu fahren. Man versucht sich mit irgendwelchen Ausreden zu befreien, entweder durch ein plötzliches Loch im Boden oder den sofortigen Tod, schwafelt was von wegen lange Nacht und eben aufgestanden und geht mit einem dümmlichen Grinsen an die Kasse, während der Beschluss, künftig woanders einzukaufen immer stärker wird.

Als ob das nicht langen würde, bahnt sich das nächste Unheil in Form eines händchenhaltenden, birkenstocktragenden, 70 Jahre alten Pärchens an, welches hinterhältig mit einen zerbrechlichen Blick auf die Nächstenliebe und Moral appeliert, in der Hoffnung man möge es vor lassen. Natürlich lässt man es vor - um Gottes Willen, man ist ja kein Unmensch. Eigentlich hätte man da schon wissen müssen, dass die probiotische Milch und das Obst (oder Gemüse?), welches an eine Kreuzung aus Banane, Rosenkohl und einer sauer eingelegten Rinderzunge erinnert und welches die beiden nun sorgfältig auf das Band befördern und zu einem gleichschenkligen Dreieck aufbauen, keinen Preis tragen. Die Kassiererin, schon erfahren mit solchen Situationen, langt zuversichtlich zu dem Telefon, welches leider aus unerfindlichen Gründen nicht funktioniert, so dass sie den Ort des Geschehens verlassen muss und gelassen zur Obst- und Gemüseabteilung am anderen Ende des Supermarkts watschelt. Spätestens hier beginnt man die Länge der anderen Schlangen an der Kasse zu kalkulieren. Ein geschulter Blick in die Einkaufswägen zeigt jedoch, dass diese für mindestens 80 € Waren enthalten und somit ihre Zeit benötigen werden. Außerdem sitzt an einer der Kassen eine Azubine, welche nicht in der Lage ist, mit ihren frisch manikürten Fingernägeln das Kleingeld vom transparenten Pult vor der Kasse aufzuheben und somit mehr als langsam arbeitet.

Zu allem Überfluss taucht der Exexex wieder auf - dieses Mal mit seiner aus der Vogue entsprungenen Flamme, welche man vorhin im Eifer des Gefechts nicht gesehen hat - oder nicht sehen wollte. Die Chancen stehen 1:4, dass er sich genau in diese Schlange mit ihr einreihen wird. Er wird sicherlich eine andere Kasse wählen, denkt man noch... nein, tut er nicht. Gott sei Dank ist die Kassierin wieder da und so geht es endlich wieder voran. 12,39 tönt sie und hält ihre ausgestreckte Hand entgegen. Lass mich jetzt bitte 12,39 im Geldbeutel haben, wäre hier natürlich der logischste Gedanke, aber mal ehrlich: Wozu gibt es die gute EC-Karte? Gerade bei kleinen Beträgen gibt es doch nichts Schöneres! Die anderen Kunden denken vermutlich ohnehin, dass man nur einen 200 € - Schein in der Tasche hat, den ja der Supermarkt aus Sicherheitsgründen nicht akzeptiert, wie der mit Rotschrift beschriftete Zettel, welcher seitlich an der Kasse klebt, deutlich klar macht.

Weiter geht es zum Bäcker, wo gerade glücklicherweise nur 2 Kunden warten. Natürlich hatten 10 weitere den selben genialen Einfall. Und natürlich fährt ausgerechnet jetzt eine Mutti mit ihrem Teutonia Kinderwagen vor, versperrt unsanft den Weg, lässt den Wagen stehen und geht zurück um ihren schreienden 3jährigen Sohn vom Fußboden aufzulesen. Eben wäre man quasi sofort an der Reihe gewesen und jetzt ist man der 13. Kunde von 13. Aber glücklicherweise gibt es noch schwarz-weiße Amerikaner, welche ohnehin selten im Angebot sind. Doch hat man leider Kundin Nr. 12, eine Mutter mit drei Kindern, unterschätzt, welche in ihrer grenzenlosen Naivität den kompletten Restbestand aufkauft, da der Jüngste morgen Geburtstag hat und seine Mitschüler bewirten möchte.

Die Frage "Kann es jetzt noch beschissener werden?" ist berechtigt und muss leider mit JA beantwortet werden. Es kann immer beschissener werden. Doch spätestens jetzt sollte man sich überlegen, wie man künftig vorgehen möchte. Denn es ist ja offensichtlich, dass es so nimmer weiter gehen kann! Klar, man könnte wieder zur Tanke fahren, ein Kippchen rauchen und den ganzen verdammten Laden in die Luft jagen, aber was hätte man davon? Richtig! Man hätte einen längeren Weg zur nächsten Tankstelle und täte sich selbst nichts Gutes damit. Lynchen - aber richtig, lautet die Devise.

Leider Gottes bedeutet das auch, dass man sich für jede auftretende Situationen einen neuen Plan erstellen muss. Es ist offensichtlich, dass das Kippchenrauchen bei der neuen Flamme des Schwarms nicht wirklich was bringt. Unter Umständen entwickelt sie noch Sympathie, was nicht wirklich förderlich ist, wenn man gerade dabei ist, ihr Grab zu schaufeln. Ähnlich verhält es sich mit der Kassiererin im Supermarkt. Sätze wie "Und, wie findest du die Intimrasur, die ich deinem Freund verpasst habe? Keine Sorge, sein Stehvermögen ist dadurch nicht beeinträchtigt. Ich hab es gestern noch getestet, als er dir gesagt hat, dass er leider keine Zeit hat dich zu treffen, weil er den Keller aufräumen muss!" kommen recht uncool, vorallem dann, wenn sie mit verstörten Blick erklärt, dass sie lesbisch ist.

Wenn man lyncht, dann muss man richtig lynchen und vorallem einen ordentlichen Plan ausarbeiten. Versager gibt es wie Sand am Meer, nur die Harten kommen in den Garten. Und wie das geht, werde ich nachher erklären. Jetzt werde ich erstmal das kurze Schwarze für 49,90 anziehen und Einkaufen fahren ...

0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Du hast was zu sagen? Her damit! :)