02.07.2005
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Der Tag an dem ich Gott umbrachte - Part I
- Ein Roman in vielen Teilen -
Ich war gerade dabei Brötchen zu holen. Vielleicht wurden sie mir auch gebracht, jedenfalls vernahm ich ihren verlockenden Duft und freute mich auf ein leckeres Frühstück. Gleichzeitig kam diese CD ins Spiel - ich weiß noch immer nicht, was mit ihr im Nachhinein passiert ist, ich schaffte es nicht mehr dies herauszufinden. Ich weiß nur, dass es eine Musik-Cd in einem gelben Cover war. Ich glaube, ich wollte sie gerade einlegen um reinzuhören, als Gott seine Boten in meine Straße und an meine Klingel schickte.
Sohn rannte voller Vorfreude zur Sprechanlage (er muss noch viel lernen) und fragte mit piepsiger Stimme, wer da ist. Stephan Trick kam es ihm entgegen, sekundenspäter auch mir, als mich Sohn über die aktuelle Sachlage informierte. Ich fragte, ob der Mann denn gesagt hätte, was er will, als Sohn schon losflitzte und den guten Mann mit Fragen quälte. Ich sah ein, dass dies der Moment war, an dem ich mein Bett verlassen musste, um die Sache zu übernehmen. Mit geschlossenen Augen (ich wolllte so gut es geht im Schlafzustand verharren und nicht wach werden) schleppte ich mich zum Tür, griff heroisch zur Sprechanlage und murmelte ein paar verschlafene Laute in den Hörer. Ein 500-Wörter-Schwall kam mir entgegen - eigentlich hätte mir hier schon klar sein müssen, was da los ist - bis am Schluss endlich die ersten konkreten Hinweise für den Besuch des Herrn Stephan Trick kamen. Er wolle einige biblischen Gedanken mit mir erörtern, tönte er.
Bevor er weiter sprechen konnte, kam von mir Protestgegrummel. Ich klärte Herrn Trick über meinen Zustand auf, dass ich soeben dabei war zu frühstücken und jetzt wieder in mein Bett gehen würde um dort im Traum endlich damit anzufangen und betonte auch, dass ich jetzt nichts von Gott, Jesus und vorallem von biblischen Gedanken wissen wollte.
Leider Gottes (Ironie des Schicksals?) verfiel ich in keinen weiteren Schlaf, so dass ich mich 15 Minuten später qualvoll aus dem Bett hievte und die ganze gottverdammte Welt verfluchte. Eins war klar: So konnte es nicht mehr weiter gehen. Ich wusste nicht, wann Gott samstags aufstand, aber offenbar früher als ich. Hatte der Typ eigentlich nie frei?
Ich beschloss mir ausgiebig Zeit für einen Mordplan zu nehmen. Gott musste eliminiert werden. Klar, ich hätte jetzt auch den Herrn Stephan Trick kalt machen können, doch damit hätte ich nichts erreicht. Spätestens in einer Woche käme ein anderer Stephan Trick und der Teufelskreis würde von vorne beginnen. Ich musste die Ursache des Problems beheben und das war niemand anderes als Gott. Würde dieser fallen, wären alle Stephan Tricks dieser Welt arbeitslos. In Gedanken malte ich mir die Konsequenzen meiner Tat aus. Wenn Gott nie existiert hätte, gäbe es keinen Jesus, der den ersten Schritt zur Legalisierung der Prostitution unternahm, keinen Moses mit samt seinen zweifelhaften 10 Geboten und keine Nächstenliebe, aus der uns heute ein Strick gedreht wird. Es gäbe keinen terroristischen Noah, der mit Massenentführung durchkam und nie dafür verurteilt wurde. Es gäbe keine kirchlichen Institutionen, die selbst im Lachen eine Sünde sahen, keine Inquisitionen, keine Hexen auf dem Scheiterhaufen, keinen Religionsunterricht, keine armen Männer, die im Zölibat leben mussten und somit zweifellos zu Erfindern der männlichen Masturbation mutierten, keine Papstpredikten gegen Abtreibung und Verhütung und keine Stephan Tricks, die mit mir Bibelpassagen erörtern möchten, welche sie kürzlich entdeckt haben. (Heißt das, dass diese Passagen vorher nicht in der Bibel waren oder haben sie solange gebraucht um diese zu Ende zu lesen?)
Wieso zum Teufel (dieser war jetzt der einzig richtige Ansprechpartner) kam nie jemand auf die Idee Gott zu vernichten, bevor ich mit Stephan Trick an einem verregneten Samstag Vormittag konfrontiert wurde?
Mein Plan sah recht einfach aus: Ich würde eine Leiter nehmen, in den Himmel steigen und mit Gott ein paar ernsthafte Worte wechseln. Vielleicht konnte ich ihn überreden, seinen Posten freiwillig niederzulegen und auf einen anderen Planeten auszuwandern, was ihm, als Allmächtigem, sicherlich keine Probleme bereiten dürfte. Sollte er sich weigern, käme Plan B zum Einsatz. Ich gebe zu, dass ich mir im Unklaren darüber war, wie man Götter am besten eliminieren konnte. Floss Blut durch ihre Adern? Konnte man sie einfach abstechen? Konnte man sie vergiften, erwürgen oder gar erhängen? Sollte ich ihn der Guillotine oder dem Scheiterhaufen überlassen, so wie viele andere, die als Ketzer im Namen Gottes dahinscheiden mussten?
Je länger ich über Gott und die Welt nachdachte, umso klarer wurde mir, dass Gott ein international gesuchter Verbrecher ist. Er ist ein Massenmörder. Ein Krimineller, der Tausende Seelen auf dem Gewissen hat und für den Tod weiterer Tausender verantwortlich ist. Gott ist ein Blender, welcher darauf bedacht ist, uns im guten Glauben zu lassen, dass wir - wenn wir nur oft und lang genug beteten und an ihn glaubten - alles wieder gut werden würde. Ich fragte mich auch, ob es Sinn machen würde, mit Satan einen Pakt zu schließen. Gemeinsam wären wir schließlich stark. Eventuell kannte er gute Tricks, wie man Gott los werden konnte. Ich zweifelte zwar daran, denn sonst hätte er sich zweifelsohne in der Vergangenheit seiner entledigt und würde nicht in der Hölle dahinschmoren. Aber vielleicht fehlte ihm einfach die Unterstützung einer verbitterten Frau? Oder er war noch mit der Beweissicherung beschäftigt und der Fall Stephan Trick war das letzte Puzzleteil, was für eine Verurteilung notwendig war?
Die Frage war jetzt: Wie tritt man mit Satan in Kontakt? Konnte ich einfach in die Hölle hinabsteigen und mit ihm reden? Würde ich überhaupt die Hitze dort überleben? Ich beschloss die hiesige Feuerwehr zu konsultieren und mir einige Schutzanzüge besorgen, bevor ich Verbrennungen jenseits von Gut und Böse davontrug. Je länger ich über meinen Plan nachdachte, umso offensichtlicher war, dass die Sache nicht einfach sein würde. In meiner Euphorie vergaß ich auch Petrus, der mich sicherlich nicht so einfach vorbei lassen würde - schon gar nicht, bewaffnet bis zu den Zähnen. Und auf der anderen Seite hatte ich es mit 9 Zyklen der Hölle und dem dazugehörigen Ungeziefer zu tun, bis ich endlich dem Fürsten der Finsternis gegenüberstehen würde, vorausgesetzt, ich überlebte Zerberus, von dem ich nicht wusste, ob er auch in dieser Hölle anzutreffen ist. Hölle hin oder her, dachte ich noch, es gab sicherlich nur eine, die in jeder Kultur und Religion anders beschrieben wurde oder andersnamige Bewohner hatte. Ähnlich dürfte es mit Zerberus sein. Daher kaufte ich in weiser Voraussicht ein 5kg-Paket Frolic - man konnte schließlich nie wissen.
Ein Blick auf die Uhr bestätigte mir, dass der Morgen noch anhielt. Satan würde sicherlich in Kürze sein Frühstück zu sich nehmen. Mit sehr großer Wahrscheinlichkeit befand er sich also just in diesem Moment in der Küche. Somit war klar, was zu tun war. Ich buchte schnell einen Flug nach New York und plante auf Grund der Zeitverschiebung noch am selben Morgen rechtzeitig in Hell's Kitchen zu stehen. Ich wollte nichts dem Zufall überlassen ...
Ich war gerade dabei Brötchen zu holen. Vielleicht wurden sie mir auch gebracht, jedenfalls vernahm ich ihren verlockenden Duft und freute mich auf ein leckeres Frühstück. Gleichzeitig kam diese CD ins Spiel - ich weiß noch immer nicht, was mit ihr im Nachhinein passiert ist, ich schaffte es nicht mehr dies herauszufinden. Ich weiß nur, dass es eine Musik-Cd in einem gelben Cover war. Ich glaube, ich wollte sie gerade einlegen um reinzuhören, als Gott seine Boten in meine Straße und an meine Klingel schickte.
Sohn rannte voller Vorfreude zur Sprechanlage (er muss noch viel lernen) und fragte mit piepsiger Stimme, wer da ist. Stephan Trick kam es ihm entgegen, sekundenspäter auch mir, als mich Sohn über die aktuelle Sachlage informierte. Ich fragte, ob der Mann denn gesagt hätte, was er will, als Sohn schon losflitzte und den guten Mann mit Fragen quälte. Ich sah ein, dass dies der Moment war, an dem ich mein Bett verlassen musste, um die Sache zu übernehmen. Mit geschlossenen Augen (ich wolllte so gut es geht im Schlafzustand verharren und nicht wach werden) schleppte ich mich zum Tür, griff heroisch zur Sprechanlage und murmelte ein paar verschlafene Laute in den Hörer. Ein 500-Wörter-Schwall kam mir entgegen - eigentlich hätte mir hier schon klar sein müssen, was da los ist - bis am Schluss endlich die ersten konkreten Hinweise für den Besuch des Herrn Stephan Trick kamen. Er wolle einige biblischen Gedanken mit mir erörtern, tönte er.
Bevor er weiter sprechen konnte, kam von mir Protestgegrummel. Ich klärte Herrn Trick über meinen Zustand auf, dass ich soeben dabei war zu frühstücken und jetzt wieder in mein Bett gehen würde um dort im Traum endlich damit anzufangen und betonte auch, dass ich jetzt nichts von Gott, Jesus und vorallem von biblischen Gedanken wissen wollte.
Leider Gottes (Ironie des Schicksals?) verfiel ich in keinen weiteren Schlaf, so dass ich mich 15 Minuten später qualvoll aus dem Bett hievte und die ganze gottverdammte Welt verfluchte. Eins war klar: So konnte es nicht mehr weiter gehen. Ich wusste nicht, wann Gott samstags aufstand, aber offenbar früher als ich. Hatte der Typ eigentlich nie frei?
Ich beschloss mir ausgiebig Zeit für einen Mordplan zu nehmen. Gott musste eliminiert werden. Klar, ich hätte jetzt auch den Herrn Stephan Trick kalt machen können, doch damit hätte ich nichts erreicht. Spätestens in einer Woche käme ein anderer Stephan Trick und der Teufelskreis würde von vorne beginnen. Ich musste die Ursache des Problems beheben und das war niemand anderes als Gott. Würde dieser fallen, wären alle Stephan Tricks dieser Welt arbeitslos. In Gedanken malte ich mir die Konsequenzen meiner Tat aus. Wenn Gott nie existiert hätte, gäbe es keinen Jesus, der den ersten Schritt zur Legalisierung der Prostitution unternahm, keinen Moses mit samt seinen zweifelhaften 10 Geboten und keine Nächstenliebe, aus der uns heute ein Strick gedreht wird. Es gäbe keinen terroristischen Noah, der mit Massenentführung durchkam und nie dafür verurteilt wurde. Es gäbe keine kirchlichen Institutionen, die selbst im Lachen eine Sünde sahen, keine Inquisitionen, keine Hexen auf dem Scheiterhaufen, keinen Religionsunterricht, keine armen Männer, die im Zölibat leben mussten und somit zweifellos zu Erfindern der männlichen Masturbation mutierten, keine Papstpredikten gegen Abtreibung und Verhütung und keine Stephan Tricks, die mit mir Bibelpassagen erörtern möchten, welche sie kürzlich entdeckt haben. (Heißt das, dass diese Passagen vorher nicht in der Bibel waren oder haben sie solange gebraucht um diese zu Ende zu lesen?)
Wieso zum Teufel (dieser war jetzt der einzig richtige Ansprechpartner) kam nie jemand auf die Idee Gott zu vernichten, bevor ich mit Stephan Trick an einem verregneten Samstag Vormittag konfrontiert wurde?
Mein Plan sah recht einfach aus: Ich würde eine Leiter nehmen, in den Himmel steigen und mit Gott ein paar ernsthafte Worte wechseln. Vielleicht konnte ich ihn überreden, seinen Posten freiwillig niederzulegen und auf einen anderen Planeten auszuwandern, was ihm, als Allmächtigem, sicherlich keine Probleme bereiten dürfte. Sollte er sich weigern, käme Plan B zum Einsatz. Ich gebe zu, dass ich mir im Unklaren darüber war, wie man Götter am besten eliminieren konnte. Floss Blut durch ihre Adern? Konnte man sie einfach abstechen? Konnte man sie vergiften, erwürgen oder gar erhängen? Sollte ich ihn der Guillotine oder dem Scheiterhaufen überlassen, so wie viele andere, die als Ketzer im Namen Gottes dahinscheiden mussten?
Je länger ich über Gott und die Welt nachdachte, umso klarer wurde mir, dass Gott ein international gesuchter Verbrecher ist. Er ist ein Massenmörder. Ein Krimineller, der Tausende Seelen auf dem Gewissen hat und für den Tod weiterer Tausender verantwortlich ist. Gott ist ein Blender, welcher darauf bedacht ist, uns im guten Glauben zu lassen, dass wir - wenn wir nur oft und lang genug beteten und an ihn glaubten - alles wieder gut werden würde. Ich fragte mich auch, ob es Sinn machen würde, mit Satan einen Pakt zu schließen. Gemeinsam wären wir schließlich stark. Eventuell kannte er gute Tricks, wie man Gott los werden konnte. Ich zweifelte zwar daran, denn sonst hätte er sich zweifelsohne in der Vergangenheit seiner entledigt und würde nicht in der Hölle dahinschmoren. Aber vielleicht fehlte ihm einfach die Unterstützung einer verbitterten Frau? Oder er war noch mit der Beweissicherung beschäftigt und der Fall Stephan Trick war das letzte Puzzleteil, was für eine Verurteilung notwendig war?
Die Frage war jetzt: Wie tritt man mit Satan in Kontakt? Konnte ich einfach in die Hölle hinabsteigen und mit ihm reden? Würde ich überhaupt die Hitze dort überleben? Ich beschloss die hiesige Feuerwehr zu konsultieren und mir einige Schutzanzüge besorgen, bevor ich Verbrennungen jenseits von Gut und Böse davontrug. Je länger ich über meinen Plan nachdachte, umso offensichtlicher war, dass die Sache nicht einfach sein würde. In meiner Euphorie vergaß ich auch Petrus, der mich sicherlich nicht so einfach vorbei lassen würde - schon gar nicht, bewaffnet bis zu den Zähnen. Und auf der anderen Seite hatte ich es mit 9 Zyklen der Hölle und dem dazugehörigen Ungeziefer zu tun, bis ich endlich dem Fürsten der Finsternis gegenüberstehen würde, vorausgesetzt, ich überlebte Zerberus, von dem ich nicht wusste, ob er auch in dieser Hölle anzutreffen ist. Hölle hin oder her, dachte ich noch, es gab sicherlich nur eine, die in jeder Kultur und Religion anders beschrieben wurde oder andersnamige Bewohner hatte. Ähnlich dürfte es mit Zerberus sein. Daher kaufte ich in weiser Voraussicht ein 5kg-Paket Frolic - man konnte schließlich nie wissen.
Ein Blick auf die Uhr bestätigte mir, dass der Morgen noch anhielt. Satan würde sicherlich in Kürze sein Frühstück zu sich nehmen. Mit sehr großer Wahrscheinlichkeit befand er sich also just in diesem Moment in der Küche. Somit war klar, was zu tun war. Ich buchte schnell einen Flug nach New York und plante auf Grund der Zeitverschiebung noch am selben Morgen rechtzeitig in Hell's Kitchen zu stehen. Ich wollte nichts dem Zufall überlassen ...
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