24.12.2003
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Oh du Fröhliche ...
Es ist mal wieder eine dieser Nächte, wo mich eine gewisse Unruhe gepackt hat. Ein Blick auf die Uhr zeigt mir, dass es eigentlich schon viel zu spät für einen Blog ist und doch kann ich mich nicht davon losreißen. Es ist so wie schon so oft: Dunkel, lediglich die Lichterkette, die an einer Palme anstatt an einem Weihnachtsbaum hängt, beleuchtet schwach das Zimmer. Die Kopfhörer, die ich trage schirmen mich wie immer von meiner Umwelt ab und verbinden mich mit der Musik, die aus ihnen in meine Ohren strömt. Im Zimmer ist es kuschelig warm, glücklicherweise habe ich heute auch keine kalten Hände und Füße. Alles in allem ist es eine recht angenehme, ruhige Winternacht.
Für einen kurzen Moment fällt mir ein, dass es ja schon Heiligabend ist. Diese Tatsache lässt mich allerdings recht gelassen und beeindruckt mich nicht wirklich. Mit Weihnachten konnte ich schon immer nicht besonders viel anfangen. Wenn ich an Weihnachten denke, denke ich immer an obligatorische Familienbesuche, die ich ganz und gar nicht mag. Ich denke an geschlossene Läden, an leergefegte Straßen, an öde Weihnachtsfeiertage an denen irgendwie gar nichts geht, an überfüllte Supermärkte, die von Millionen Menschen an Heiligabend bzw. nach den Feiertagen besucht werden. Ich denke an Sissi, an das Dschungelbuch und an so viele andere Filme, die jedes Jahr zu dieser Jahreszeit ausgestrahlt werden. Alles hockt daheim, hängt aufeinander rum und propagiert Wärme und Familiensinn. Man ist den halben Tag am Essen, man geht in die Kirche, man ergötzt sich an den Geschenken und wirft sich gleichzeitig auch in Unkosten. Hinterher heißt es dann wieder, dass man zu sehr zugeschlagen hat, dass man wieder Weihnachtsspeck angesetzt hat, dass man sich nächstes Jahr nichts schenken wird, weil das ja eh nur Stress, der mit schleichendem finanziellem Ruin verbunden ist, bedeutet. Das Gute an Weihnachten ist, dass man nicht arbeiten muss. Aber ansonsten sehe ich nicht wirklich Vorteile darin. Ich esse auch nicht übermäßig gerne Plätzchen, so dass auch dieser Aspekt für mich keine Rolle spielt. Und schließlich rückt nach Weihnachten Silvester heran, welches für mich schon immer wichtiger war. Und wenn dann auch der Jahreswechsel vollzogen ist, geht das Ganze wieder los. Dieses Mal in umgekehrter Reihenfolge: Der Alltag fängt wieder an, die Bäume werden entschmückt und entsorgt, aber dennoch findet man Monate später die ein oder andere Tannennadel im Teppich. Und wenn man nicht pünktlich den Baum entsorgt, muss man das Nadelgerüst auch noch selber zum Entsorgen fahren. Da werden Millionen Tannen nur für diese Jahreszeit gepflanzt, tausende Gänse gemästet, damit wir auch alle ordentlich zuschlagen können und jedes Jahr abertausende Weihnachtskugeln hergestellt. Eigentlich totaler Quatsch.
Ich höre im Hintergrund Jam & Spoon mit dem Titel Cinical Heart. Ich höre dieses Lied schon den ganzen Abend, doch jetzt, wo ich diesen Blog schreibe, präsentiert sich vor meinem inneren Auge das Desasterweihnachten. Man gibt sich die größte Mühe, dass alles auch ja so ist, wie es sein soll. Die Wohnung glänzt, man ist noch auf den letzten Drücker in den Supermarkt, weil das Brot vielleicht doch nicht reichen wird, weil der Kasten Bier nur zur Hälfte voll ist, weil man dies oder jenes vergessen hat und aber unbedingt braucht. Zu Hause, am Herd steht Mutti schon und bereitet die Gans für das Festtagsessen vor. Die Kinder freuen sich auf das Schmücken des Weihnachtsbaums und zanken sich darum, wer den Stern aufstellen darf. Und dabei ist der Weihnachtsbaum noch gar nicht da. Papi wird ihn zusammen mit dem Bier, dem Brot und anderen Utensilien bringen. Das Genadele im Kofferraum wird zwar noch das ganze darauf folgende Jahr nerven, aber was tut man nicht so alles für Weihnachten. Mit Müh und Not schleppt man das Ding also hoch in den dritten Stock, hinterlässt dabei natürlich eine Nadelspur im Treppenhaus, aber auch den Geruch von frischem Tannengrün.
Es kommt, wie es kommen musste: Der Stamm ist für den Christbaumständer zu dick, also muss er zurecht geschnitzt werden. Nicht jeder hat eine Axt daheim, ergo hält das teure WMF-Küchenmesser her. Nach mehreren Versuchen passt der Stamm endlich in die dafür vorgesehene Halterung. Dass man sich dafür die Hände aufgeschürt hat, die Nadeln verflucht hat und der Harz penetrant an den Fingerkuppen klebt, interessiert dabei keinen. Schließlich ist ja Weihnachten. Und was tut man nicht so alles für dieses Fest? Nun kommt der große Moment. Jeder lässt alles stehen und liegen um dieses Highlight hautnah mitzuverfolgen: Das Aufstellen des Baumes. Blöder Mist, man hat sich doch in der Größe verschätzt. Die Spitze klebt zentimeterlang an der Decke und muss gekürzt werden. Auch steht die Tanne alles andere als gerade. Weitere Minuten vergehen, bis endlich alles so ist, wie es sein sollte. Wenn man Glück und Erfahrung hat, weiß man, wo der Baum stehen wird. Nämlich da, wo er auch das letzte Jahr und das Jahr davor stand. Und wenn man Pech hat, polemisiert die ganze Familie erstmal über einen geeigneten Standort. Oftmals muss dabei auch die halbe Einrichtung verschoben werden. Doch das ist nicht weiter tragisch. Es ist Weihnachten! Und für Weihnachten lohnt sich dieser Aufwand allemal!
Endlich beginnt der spannendere Teil. Man eilt, wenn man es nicht bereits vorher getan hat, in den Keller, sucht hinter den Fahrrädern, den gelben Säcken, dem alten Sessel, zwischen Sommerreifen, Schlitten und zahlreichen Kartons, den Karton mit der Aufschrift 'Weihnachtsschmuck' heraus. Voller Zuversicht verjagt man die Spinne, die es sich darauf gemütlich gemacht hat, pustet den Staub weg, verschmiert die Spinnenweben und eilt nach oben, zurück an den Ort des Geschehens, wo die restlichen Familienmitglieder bereits gespannt warten. Das nachfolgende Prozedere dauert mindestens eine Stunde und beinhaltet das gleichmäßige Anordnen von Kugeln, Lametta, Girlanden und anderem Dekomaterial. Mitunter der schwierigste Teil ist es, die Lichterkette so zu positionieren, dass die Tanne komplett beleuchtet ist. Komischerweise ist sie wieder einmal total verknotet und dass obwohl man sie das Jahr zuvor ordentlich zusammengelegt hat. Doch man bewahrt Ruhe, entstrickt den Kabel- und Lichtersalat und schafft es irgendwann die Lichter in gleichen Winkeln zueinander auf der Tanne zu platzieren. Der große Moment naht: Das Einstöpseln der Lichterkette. Es kommt, wie es kommen musste: Man stellt fest, dass das Kabel – natürlich, was sonst – zu kurz ist und macht sich auf die Suche nach einem Verlängerungskabel. Nach erfolgreicher Suche wird die Lichterkette endlich angeschlossen und bewirkt prompt enttäuschende, lange Gesichter, als man feststellt, dass – wie letztes Jahr auch – zwei Glühlämpchen nicht funktionieren. Natürlich hat man keinen Ersatz. Es folgt der obligatorische Blick zur Uhr und dann die Hoffnung, dass man es noch rechtzeitig in den Laden schafft, um Ersatz zu besorgen. Währenddessen schmücken die Kinder den Baum zu Ende und warten auf Papi, der den Stern aufsetzt, weil Mutti es ihnen verboten hat, mit der Begründung, Papi würde das jedes Jahr machen.
Manche sind besonders authentisch und romantisch. Sie kommen erst gar nicht mit diesen neumodischen Dingern, wie diversen Lichterketten an, sondern bevorzugen noch die alte, rustikale Kerzenbeleuchtung. In weiß. So oder so: entweder sieht der Baum dann einheitlich, mit weißen Kerzen, roten Kugeln und Schleifen, wie der im Kaufhaus als Deko stehende Plastikbaum aus oder er leuchtet in allen möglichen Farben, wie die Lichterkette selber natürlich auch. Selten entscheidet man sich für eine oder maximal zwei Farben. Schließlich ist Weihnachten, das Sortiment an Weihnachtsschmuck mehr als groß und jedes Jahr das gleiche ist ja auch langweilig.
Irgendwann steht dann der Baum in seiner vollen Pracht. Man wartet auf das Weihnachtsessen, welches noch im Ofen brutzelt. In der Zwischenzeit schmökert Papi in der Bild-Zeitung, die Kinder gucken sich gelangweilt das Fernsehprogramm an, während Mutti das Essen zu Ende kocht. Später kommt man auf die Idee, dass man doch schon mal die zahlreichen, fein säuberlich verpackten, mit Namensschildern versehenen Geschenke unter den Baum packen könnte. Und dann ist es soweit: Die Weihnachtsgans ist fertig. Zwar etwas knuspriger als gewollt, und auch die Füllung ist nicht so ganz geworden wie immer, aber das ist nicht weiter tragisch. Nach einem kurzen Gebet, welches auch heute noch in manchen deutschen Wohnzimmern an diesem Tag stattfindet, haut man sich die Bäuche voll, isst natürlich viel zu viel, spart auch nicht an den Beilagen und schon gar nicht an den Plätzchen, die zwar lecker aber etwas hart sind. Der Saustall in der Küche wird gerne vergessen. Alternativ helfen die Kinder, weil ja Weihnachten ist, beim Abwasch mit, in der Hoffnung, dass es so schneller zur Bescherung kommt. Doch manche müssen auch dafür etwas tun. Die ein oder andere Mutti legt nämlich wert darauf, dass man noch in die Kirche geht, sich wenigstens einmal im Jahr an den eigentlich Hintergrund dieser Fress-Schenk-Stress-Orgie erinnert und dem Herrgott dafür dankt. Bei manchen Familien folgt danach, wenn nicht schon davor, endlich die Bescherung – das eigentliche Highlight dieser ganzen Aktion. Tagelang nervten Freunde, Bekannte, Verwandte mit den Fragen: "Freust du dich schon auf Weihnachten?" oder "Was wünschst du dir zu Weihnachten?" oder "Hast du schon alle Geschenke?"
Das lange Ding, welches halb ins Wohnzimmer ragt und nicht ganz unter den Baum gepasst hat, ist sicherlich der langersehnte Hockey-Schläger, den Sohn, nachdem er das liebevoll ausgesuchte Geschenkpapier rabiat heruntergerissen hat, gleich mal im heimischen Wohnzimmer austestet. Mutti bekommt eine neue Küchenmaschine, weil die alte irgendwie nicht mehr so richtig taugt und ein neues Messerset. Papi freut sich über Socken, einen neuen Pulli und neue Unterhosen. Auch sind weitere Geschenke wie Deos, Parfüme, ganze Körperpflegeserien und Cds immer gern gesehene Geschenke. Für die Kids haben sich besonders Schulmäppchen, Schulranzen oder ab und an mal auch ein neuer Füller rentiert. Die erhoffte X-Box ist dieses Jahr leider nicht anzutreffen, dafür aber die neue Actionfigur des Lieblingscomichelden.
Es werden natürlich zahlreiche Fotos geschossen: Mit und ohne Weihnachtsgans, mit und ohne Geschenke, aber immer mit feucht-fröhlichem Gesichtsausdruck und einem breiten Grinsen, das die absolute Harmonie an diesem Tag kundtut. Und auch der Christbaum darf nicht fehlen und wird zu dokumentativen Zwecken mit der Kamera festgehalten. Papi freut sich insgeheim, die Fotos von der schicken Digitalkamera, die es erst zum letzten Geburtstag gab, auf den alten, aber noch fitten Rechner zu kopieren, um diese zu einem Album zusammen zu stellen. Andere, die noch die gute alte Spiegelreflexkamera oder eine einfache, aber noch gut funktionierende Revue-Kamera haben, fahren halt dann zum Fotofritzen um die Ecke, der wieder astreine Abzüge auf qualitativ hochwertigem Kodak-Fotopapier machen wird. Das Ganze zu einem sagenhaften Sparpreis von zwei Abzügen zu dem Preis von einem! Und diejenigen, die es ordentlich machen wollen, werden sich eh keine billigen Fotos entwickeln lassen, sondern das ganze als Dia haben wollen, welche man bei Gelegenheit zusammen mit dem letzten Mallorca-Urlaub, den vor Neid staunenden Bekannten und Verwandten in einer kleinen Dia-Session präsentieren wird.
Nachdem die Bescherung rum ist, die Kirche wieder für ein Jahr aus dem Gedächtnis verbannt und der Abwasch erledigt worden ist, beginnt das gemütliche Beisammensitzen. Und da ja heute Weihnachten ist, ist dieses Beisammensitzen etwas ganz besonderes: Man spielt Gesellschaftsspiele, schlägt Mutti und Papi im "Mensch ärgere dich nicht", redet miteinander, erzählt sich die ein oder andere Anekdote, wundert sich darüber, wie schnell das Jahr doch vergangen ist, fragt sich, wann die Kinder denn eigentlich erwachsen worden sind und erkundigt sich ganz nebenbei nach dem heutigen Fernsehprogramm. Die Idee von einem gemütlichen Abend wird allerdings etwas getrübt. Sohn hatte gar nicht vor mit Mutti und Papi vor dem Fernseher zu sitzen, sondern will schnellstens zu seinen Kumpels um ihnen seine Geschenke zu präsentieren und abzuchecken, ob die der Kumpels besser sind als seine. Und auch die Tochter wollte noch zu ihrer besten Freundin – aber in Wirklichkeit zu ihrem Freund, der sturmfreie Bude hat, weil seine Eltern über Weihnachten verreist sind und er sich mit mangelnder Lust und vor allem Zeit, wegen den Vorbereitungen auf das kommende Abschlussjahr in der Schule, herausreden konnte. Und wenn es gut läuft, bekommt sie von ihm ein tolles Armbandkettchen, mit ihrem Tag der Liebe, eingraviert, dem Tag an dem sie zusammen kamen, geschenkt. Auch sie wird sich natürlich revanchieren. Schon vor Tagen hat sie ihm sein Lieblingsparfüm gekauft. Und nicht nur das. Es wird bestimmt ein romantischer Abend, den sie ihm mit der Spitzenunterwäsche, die sie sich von dem letzten Taschengeld gekauft hat versüßen wird. Und wer weiß, vielleicht passiert ja im Anschluss das erste Mal, auf welches er schon seit drei Wochen warten muss.
Und so leert sich Haus innerhalb von Minuten. Zurück bleiben Papi und Mutti, die es sich mit einem Gläschen Wein auf der Couch gemütlich machen. Papi hofft insgeheim, dass Mutti heute Abend, weil Weihnachten ist, keine Kopfschmerzen haben wird und er endlich mal wieder ran darf. Und Mutti hofft, dass er – weil heute Weihnachten ist – besonders aufmerksam und zärtlich zu ihr ist. Schließlich haben sie ja genug Zeit. Die Kinder kommen noch eine Weile nicht nach Hause und morgen ist erst der erste Weihnachtstag, keiner muss arbeiten, so dass man reichlich Zeit hat und nicht das übliche 25-Minuten-Programm à la Pit-Stopp Marke "Rein-rauf-runter-raus" abziehen muss.
Kurz vor zwölf gehen sie halbtot ins Bett. Der Tag war einfach zu anstrengend und fordert seinen Tribut. Die Kinder sind noch immer außer Haus, werden aber sicherlich jeden Moment nach Hause kommen. Das Sohnemann eben dabei ist, sich mit Kumpels einen hinter die Binde zu kippen und nebenher noch eine ordentliche Tüte raucht, ahnen sie noch nicht einmal. Und auch das Siegerlächeln von Schwiegersohn in Spe, an dessen Schulter die Tochter glückselig klebt, entzieht sich ihrem Wissen und würde sicherlich Übelkeit und Erbrechen anstatt dem verdienten Schlaf hervorrufen.
Am nächsten Morgen fängt der Alltag so langsam wieder an. Man trifft sich am Frühstücksstisch, wundert sich über die gute Laune des Nesthäkchens, versteht den mürrischen Blick vom Großen nicht und freut sich darüber, dass Heiligabend wieder so toll war. Später werden die Reste der Weihnachtsgans für das Mittagessen vorbereitet, die Plätzchendose wieder aufgefüllt und die Großeltern eingeladen. Die Kinder freuen sich sicherlich wieder Oma und Opa zu sehen. Schließlich sind Opas Geschichten aus dem Zweiten Weltkrieg noch immer hochinteressant und Omas herzliche Laune wirkt einfach nur ansteckend. Den Kindern graut es insgeheim davor, schon deswegen weil Omas Knutscherei sowie Opas Erzählungen nur lästig sind. Aber immerhin lassen die beiden mit Sicherheit wie letztes Jahr einen Fuffi springen. Dafür nimmt man dann doch so einiges in Kauf.
Irgendwann ist der Weihnachtsrausch zu Ende. Der erste Werktag naht wieder, die Alltagsroutine ist präsenter denn je. Die Geschenke liegen im Schrank, bei denen von letztes und vorletztes Jahr, die Plätzchen öden einen einfach nur noch an und auf die Eltern hat man auch keine Lust mehr. Die Langeweile steigt einem langsam zu Kopf, die Gesellschaftsspiele machen keinen Bock mehr, die Gespräche sind alles andere als interessant. Überhaupt ist alles trist und langweilig. Gut, dass bald Silvester ist und man ordentlich abfeiern kann. Und am 2. Januar müssen die Alten wieder arbeiten, so dass man endlich ungestört zu Hause seine Ferien genießen kann. Und sowie das neue Jahr begonnen hat, ist alles anders. Die Weihnachtsbeleuchtung in den Straßen verschwindet, das Sortiment in den Kaufhäusern und Geschäften wird auf Ostern umgestellt, das Gejammere über die 4 kg, die man wieder zugenommen hat, ist größer denn je.
Letztendlich war es zwar schön, aber es hätte besser kommen können. Der Hockey-Schläger ist nicht der Beste, wie man recht schnell erkannt hat. Denn der Kumpel hat auch einen bekommen und seiner ist Tausend Mal besser. Das nächste Mal wird man mehr auf die X-Box pochen. Und auch Mutti hätte lieber einen Beautyurlaub geschenkt bekommen, als die blöde Küchenmaschine, die zwar toll ist, aber eben nichts Persönliches. Papi packt den neuen Pulli zu den anderen neuen Pullis und zieht wieder den alten, gammeligen an, der halt noch immer am besten sitzt und seinen langsam größer werdenden Bauch bedeckt. Tochter ist mittlerweile wieder Single. Der tolle Hecht war doch nicht so toll und noch weniger Hecht, sondern ein Arschloch, der nur das Eine im Kopf hat und von der Weihnachtsromantik nichts mehr zeigt. Aber der Neue in der Para-klasse scheint ein ganz Süßer zu sein!
An die guten Vorsätze, die man sich gemacht hat, hält sich auch keiner so wirklich. Und auf Grund der erhöhten Ausgaben an Weihnachten ist jetzt sparen angesagt. So kommt eins zum anderen: Der Frust, der tagtäglich geschoben wird, stellt sich wieder ein, man lebt aneinander vorbei, redet kaum noch miteinander, ist viel zu oft im Stress um sich wirklich für den anderen zu interessieren. Aber zum Glück ist bald Ostern. Dann haben die Kinder Ferien und die Eltern eine Woche Urlaub. Endlich Zeit um wieder Familie zu spielen.
Für einen kurzen Moment fällt mir ein, dass es ja schon Heiligabend ist. Diese Tatsache lässt mich allerdings recht gelassen und beeindruckt mich nicht wirklich. Mit Weihnachten konnte ich schon immer nicht besonders viel anfangen. Wenn ich an Weihnachten denke, denke ich immer an obligatorische Familienbesuche, die ich ganz und gar nicht mag. Ich denke an geschlossene Läden, an leergefegte Straßen, an öde Weihnachtsfeiertage an denen irgendwie gar nichts geht, an überfüllte Supermärkte, die von Millionen Menschen an Heiligabend bzw. nach den Feiertagen besucht werden. Ich denke an Sissi, an das Dschungelbuch und an so viele andere Filme, die jedes Jahr zu dieser Jahreszeit ausgestrahlt werden. Alles hockt daheim, hängt aufeinander rum und propagiert Wärme und Familiensinn. Man ist den halben Tag am Essen, man geht in die Kirche, man ergötzt sich an den Geschenken und wirft sich gleichzeitig auch in Unkosten. Hinterher heißt es dann wieder, dass man zu sehr zugeschlagen hat, dass man wieder Weihnachtsspeck angesetzt hat, dass man sich nächstes Jahr nichts schenken wird, weil das ja eh nur Stress, der mit schleichendem finanziellem Ruin verbunden ist, bedeutet. Das Gute an Weihnachten ist, dass man nicht arbeiten muss. Aber ansonsten sehe ich nicht wirklich Vorteile darin. Ich esse auch nicht übermäßig gerne Plätzchen, so dass auch dieser Aspekt für mich keine Rolle spielt. Und schließlich rückt nach Weihnachten Silvester heran, welches für mich schon immer wichtiger war. Und wenn dann auch der Jahreswechsel vollzogen ist, geht das Ganze wieder los. Dieses Mal in umgekehrter Reihenfolge: Der Alltag fängt wieder an, die Bäume werden entschmückt und entsorgt, aber dennoch findet man Monate später die ein oder andere Tannennadel im Teppich. Und wenn man nicht pünktlich den Baum entsorgt, muss man das Nadelgerüst auch noch selber zum Entsorgen fahren. Da werden Millionen Tannen nur für diese Jahreszeit gepflanzt, tausende Gänse gemästet, damit wir auch alle ordentlich zuschlagen können und jedes Jahr abertausende Weihnachtskugeln hergestellt. Eigentlich totaler Quatsch.
Ich höre im Hintergrund Jam & Spoon mit dem Titel Cinical Heart. Ich höre dieses Lied schon den ganzen Abend, doch jetzt, wo ich diesen Blog schreibe, präsentiert sich vor meinem inneren Auge das Desasterweihnachten. Man gibt sich die größte Mühe, dass alles auch ja so ist, wie es sein soll. Die Wohnung glänzt, man ist noch auf den letzten Drücker in den Supermarkt, weil das Brot vielleicht doch nicht reichen wird, weil der Kasten Bier nur zur Hälfte voll ist, weil man dies oder jenes vergessen hat und aber unbedingt braucht. Zu Hause, am Herd steht Mutti schon und bereitet die Gans für das Festtagsessen vor. Die Kinder freuen sich auf das Schmücken des Weihnachtsbaums und zanken sich darum, wer den Stern aufstellen darf. Und dabei ist der Weihnachtsbaum noch gar nicht da. Papi wird ihn zusammen mit dem Bier, dem Brot und anderen Utensilien bringen. Das Genadele im Kofferraum wird zwar noch das ganze darauf folgende Jahr nerven, aber was tut man nicht so alles für Weihnachten. Mit Müh und Not schleppt man das Ding also hoch in den dritten Stock, hinterlässt dabei natürlich eine Nadelspur im Treppenhaus, aber auch den Geruch von frischem Tannengrün.
Es kommt, wie es kommen musste: Der Stamm ist für den Christbaumständer zu dick, also muss er zurecht geschnitzt werden. Nicht jeder hat eine Axt daheim, ergo hält das teure WMF-Küchenmesser her. Nach mehreren Versuchen passt der Stamm endlich in die dafür vorgesehene Halterung. Dass man sich dafür die Hände aufgeschürt hat, die Nadeln verflucht hat und der Harz penetrant an den Fingerkuppen klebt, interessiert dabei keinen. Schließlich ist ja Weihnachten. Und was tut man nicht so alles für dieses Fest? Nun kommt der große Moment. Jeder lässt alles stehen und liegen um dieses Highlight hautnah mitzuverfolgen: Das Aufstellen des Baumes. Blöder Mist, man hat sich doch in der Größe verschätzt. Die Spitze klebt zentimeterlang an der Decke und muss gekürzt werden. Auch steht die Tanne alles andere als gerade. Weitere Minuten vergehen, bis endlich alles so ist, wie es sein sollte. Wenn man Glück und Erfahrung hat, weiß man, wo der Baum stehen wird. Nämlich da, wo er auch das letzte Jahr und das Jahr davor stand. Und wenn man Pech hat, polemisiert die ganze Familie erstmal über einen geeigneten Standort. Oftmals muss dabei auch die halbe Einrichtung verschoben werden. Doch das ist nicht weiter tragisch. Es ist Weihnachten! Und für Weihnachten lohnt sich dieser Aufwand allemal!
Endlich beginnt der spannendere Teil. Man eilt, wenn man es nicht bereits vorher getan hat, in den Keller, sucht hinter den Fahrrädern, den gelben Säcken, dem alten Sessel, zwischen Sommerreifen, Schlitten und zahlreichen Kartons, den Karton mit der Aufschrift 'Weihnachtsschmuck' heraus. Voller Zuversicht verjagt man die Spinne, die es sich darauf gemütlich gemacht hat, pustet den Staub weg, verschmiert die Spinnenweben und eilt nach oben, zurück an den Ort des Geschehens, wo die restlichen Familienmitglieder bereits gespannt warten. Das nachfolgende Prozedere dauert mindestens eine Stunde und beinhaltet das gleichmäßige Anordnen von Kugeln, Lametta, Girlanden und anderem Dekomaterial. Mitunter der schwierigste Teil ist es, die Lichterkette so zu positionieren, dass die Tanne komplett beleuchtet ist. Komischerweise ist sie wieder einmal total verknotet und dass obwohl man sie das Jahr zuvor ordentlich zusammengelegt hat. Doch man bewahrt Ruhe, entstrickt den Kabel- und Lichtersalat und schafft es irgendwann die Lichter in gleichen Winkeln zueinander auf der Tanne zu platzieren. Der große Moment naht: Das Einstöpseln der Lichterkette. Es kommt, wie es kommen musste: Man stellt fest, dass das Kabel – natürlich, was sonst – zu kurz ist und macht sich auf die Suche nach einem Verlängerungskabel. Nach erfolgreicher Suche wird die Lichterkette endlich angeschlossen und bewirkt prompt enttäuschende, lange Gesichter, als man feststellt, dass – wie letztes Jahr auch – zwei Glühlämpchen nicht funktionieren. Natürlich hat man keinen Ersatz. Es folgt der obligatorische Blick zur Uhr und dann die Hoffnung, dass man es noch rechtzeitig in den Laden schafft, um Ersatz zu besorgen. Währenddessen schmücken die Kinder den Baum zu Ende und warten auf Papi, der den Stern aufsetzt, weil Mutti es ihnen verboten hat, mit der Begründung, Papi würde das jedes Jahr machen.
Manche sind besonders authentisch und romantisch. Sie kommen erst gar nicht mit diesen neumodischen Dingern, wie diversen Lichterketten an, sondern bevorzugen noch die alte, rustikale Kerzenbeleuchtung. In weiß. So oder so: entweder sieht der Baum dann einheitlich, mit weißen Kerzen, roten Kugeln und Schleifen, wie der im Kaufhaus als Deko stehende Plastikbaum aus oder er leuchtet in allen möglichen Farben, wie die Lichterkette selber natürlich auch. Selten entscheidet man sich für eine oder maximal zwei Farben. Schließlich ist Weihnachten, das Sortiment an Weihnachtsschmuck mehr als groß und jedes Jahr das gleiche ist ja auch langweilig.
Irgendwann steht dann der Baum in seiner vollen Pracht. Man wartet auf das Weihnachtsessen, welches noch im Ofen brutzelt. In der Zwischenzeit schmökert Papi in der Bild-Zeitung, die Kinder gucken sich gelangweilt das Fernsehprogramm an, während Mutti das Essen zu Ende kocht. Später kommt man auf die Idee, dass man doch schon mal die zahlreichen, fein säuberlich verpackten, mit Namensschildern versehenen Geschenke unter den Baum packen könnte. Und dann ist es soweit: Die Weihnachtsgans ist fertig. Zwar etwas knuspriger als gewollt, und auch die Füllung ist nicht so ganz geworden wie immer, aber das ist nicht weiter tragisch. Nach einem kurzen Gebet, welches auch heute noch in manchen deutschen Wohnzimmern an diesem Tag stattfindet, haut man sich die Bäuche voll, isst natürlich viel zu viel, spart auch nicht an den Beilagen und schon gar nicht an den Plätzchen, die zwar lecker aber etwas hart sind. Der Saustall in der Küche wird gerne vergessen. Alternativ helfen die Kinder, weil ja Weihnachten ist, beim Abwasch mit, in der Hoffnung, dass es so schneller zur Bescherung kommt. Doch manche müssen auch dafür etwas tun. Die ein oder andere Mutti legt nämlich wert darauf, dass man noch in die Kirche geht, sich wenigstens einmal im Jahr an den eigentlich Hintergrund dieser Fress-Schenk-Stress-Orgie erinnert und dem Herrgott dafür dankt. Bei manchen Familien folgt danach, wenn nicht schon davor, endlich die Bescherung – das eigentliche Highlight dieser ganzen Aktion. Tagelang nervten Freunde, Bekannte, Verwandte mit den Fragen: "Freust du dich schon auf Weihnachten?" oder "Was wünschst du dir zu Weihnachten?" oder "Hast du schon alle Geschenke?"
Das lange Ding, welches halb ins Wohnzimmer ragt und nicht ganz unter den Baum gepasst hat, ist sicherlich der langersehnte Hockey-Schläger, den Sohn, nachdem er das liebevoll ausgesuchte Geschenkpapier rabiat heruntergerissen hat, gleich mal im heimischen Wohnzimmer austestet. Mutti bekommt eine neue Küchenmaschine, weil die alte irgendwie nicht mehr so richtig taugt und ein neues Messerset. Papi freut sich über Socken, einen neuen Pulli und neue Unterhosen. Auch sind weitere Geschenke wie Deos, Parfüme, ganze Körperpflegeserien und Cds immer gern gesehene Geschenke. Für die Kids haben sich besonders Schulmäppchen, Schulranzen oder ab und an mal auch ein neuer Füller rentiert. Die erhoffte X-Box ist dieses Jahr leider nicht anzutreffen, dafür aber die neue Actionfigur des Lieblingscomichelden.
Es werden natürlich zahlreiche Fotos geschossen: Mit und ohne Weihnachtsgans, mit und ohne Geschenke, aber immer mit feucht-fröhlichem Gesichtsausdruck und einem breiten Grinsen, das die absolute Harmonie an diesem Tag kundtut. Und auch der Christbaum darf nicht fehlen und wird zu dokumentativen Zwecken mit der Kamera festgehalten. Papi freut sich insgeheim, die Fotos von der schicken Digitalkamera, die es erst zum letzten Geburtstag gab, auf den alten, aber noch fitten Rechner zu kopieren, um diese zu einem Album zusammen zu stellen. Andere, die noch die gute alte Spiegelreflexkamera oder eine einfache, aber noch gut funktionierende Revue-Kamera haben, fahren halt dann zum Fotofritzen um die Ecke, der wieder astreine Abzüge auf qualitativ hochwertigem Kodak-Fotopapier machen wird. Das Ganze zu einem sagenhaften Sparpreis von zwei Abzügen zu dem Preis von einem! Und diejenigen, die es ordentlich machen wollen, werden sich eh keine billigen Fotos entwickeln lassen, sondern das ganze als Dia haben wollen, welche man bei Gelegenheit zusammen mit dem letzten Mallorca-Urlaub, den vor Neid staunenden Bekannten und Verwandten in einer kleinen Dia-Session präsentieren wird.
Nachdem die Bescherung rum ist, die Kirche wieder für ein Jahr aus dem Gedächtnis verbannt und der Abwasch erledigt worden ist, beginnt das gemütliche Beisammensitzen. Und da ja heute Weihnachten ist, ist dieses Beisammensitzen etwas ganz besonderes: Man spielt Gesellschaftsspiele, schlägt Mutti und Papi im "Mensch ärgere dich nicht", redet miteinander, erzählt sich die ein oder andere Anekdote, wundert sich darüber, wie schnell das Jahr doch vergangen ist, fragt sich, wann die Kinder denn eigentlich erwachsen worden sind und erkundigt sich ganz nebenbei nach dem heutigen Fernsehprogramm. Die Idee von einem gemütlichen Abend wird allerdings etwas getrübt. Sohn hatte gar nicht vor mit Mutti und Papi vor dem Fernseher zu sitzen, sondern will schnellstens zu seinen Kumpels um ihnen seine Geschenke zu präsentieren und abzuchecken, ob die der Kumpels besser sind als seine. Und auch die Tochter wollte noch zu ihrer besten Freundin – aber in Wirklichkeit zu ihrem Freund, der sturmfreie Bude hat, weil seine Eltern über Weihnachten verreist sind und er sich mit mangelnder Lust und vor allem Zeit, wegen den Vorbereitungen auf das kommende Abschlussjahr in der Schule, herausreden konnte. Und wenn es gut läuft, bekommt sie von ihm ein tolles Armbandkettchen, mit ihrem Tag der Liebe, eingraviert, dem Tag an dem sie zusammen kamen, geschenkt. Auch sie wird sich natürlich revanchieren. Schon vor Tagen hat sie ihm sein Lieblingsparfüm gekauft. Und nicht nur das. Es wird bestimmt ein romantischer Abend, den sie ihm mit der Spitzenunterwäsche, die sie sich von dem letzten Taschengeld gekauft hat versüßen wird. Und wer weiß, vielleicht passiert ja im Anschluss das erste Mal, auf welches er schon seit drei Wochen warten muss.
Und so leert sich Haus innerhalb von Minuten. Zurück bleiben Papi und Mutti, die es sich mit einem Gläschen Wein auf der Couch gemütlich machen. Papi hofft insgeheim, dass Mutti heute Abend, weil Weihnachten ist, keine Kopfschmerzen haben wird und er endlich mal wieder ran darf. Und Mutti hofft, dass er – weil heute Weihnachten ist – besonders aufmerksam und zärtlich zu ihr ist. Schließlich haben sie ja genug Zeit. Die Kinder kommen noch eine Weile nicht nach Hause und morgen ist erst der erste Weihnachtstag, keiner muss arbeiten, so dass man reichlich Zeit hat und nicht das übliche 25-Minuten-Programm à la Pit-Stopp Marke "Rein-rauf-runter-raus" abziehen muss.
Kurz vor zwölf gehen sie halbtot ins Bett. Der Tag war einfach zu anstrengend und fordert seinen Tribut. Die Kinder sind noch immer außer Haus, werden aber sicherlich jeden Moment nach Hause kommen. Das Sohnemann eben dabei ist, sich mit Kumpels einen hinter die Binde zu kippen und nebenher noch eine ordentliche Tüte raucht, ahnen sie noch nicht einmal. Und auch das Siegerlächeln von Schwiegersohn in Spe, an dessen Schulter die Tochter glückselig klebt, entzieht sich ihrem Wissen und würde sicherlich Übelkeit und Erbrechen anstatt dem verdienten Schlaf hervorrufen.
Am nächsten Morgen fängt der Alltag so langsam wieder an. Man trifft sich am Frühstücksstisch, wundert sich über die gute Laune des Nesthäkchens, versteht den mürrischen Blick vom Großen nicht und freut sich darüber, dass Heiligabend wieder so toll war. Später werden die Reste der Weihnachtsgans für das Mittagessen vorbereitet, die Plätzchendose wieder aufgefüllt und die Großeltern eingeladen. Die Kinder freuen sich sicherlich wieder Oma und Opa zu sehen. Schließlich sind Opas Geschichten aus dem Zweiten Weltkrieg noch immer hochinteressant und Omas herzliche Laune wirkt einfach nur ansteckend. Den Kindern graut es insgeheim davor, schon deswegen weil Omas Knutscherei sowie Opas Erzählungen nur lästig sind. Aber immerhin lassen die beiden mit Sicherheit wie letztes Jahr einen Fuffi springen. Dafür nimmt man dann doch so einiges in Kauf.
Irgendwann ist der Weihnachtsrausch zu Ende. Der erste Werktag naht wieder, die Alltagsroutine ist präsenter denn je. Die Geschenke liegen im Schrank, bei denen von letztes und vorletztes Jahr, die Plätzchen öden einen einfach nur noch an und auf die Eltern hat man auch keine Lust mehr. Die Langeweile steigt einem langsam zu Kopf, die Gesellschaftsspiele machen keinen Bock mehr, die Gespräche sind alles andere als interessant. Überhaupt ist alles trist und langweilig. Gut, dass bald Silvester ist und man ordentlich abfeiern kann. Und am 2. Januar müssen die Alten wieder arbeiten, so dass man endlich ungestört zu Hause seine Ferien genießen kann. Und sowie das neue Jahr begonnen hat, ist alles anders. Die Weihnachtsbeleuchtung in den Straßen verschwindet, das Sortiment in den Kaufhäusern und Geschäften wird auf Ostern umgestellt, das Gejammere über die 4 kg, die man wieder zugenommen hat, ist größer denn je.
Letztendlich war es zwar schön, aber es hätte besser kommen können. Der Hockey-Schläger ist nicht der Beste, wie man recht schnell erkannt hat. Denn der Kumpel hat auch einen bekommen und seiner ist Tausend Mal besser. Das nächste Mal wird man mehr auf die X-Box pochen. Und auch Mutti hätte lieber einen Beautyurlaub geschenkt bekommen, als die blöde Küchenmaschine, die zwar toll ist, aber eben nichts Persönliches. Papi packt den neuen Pulli zu den anderen neuen Pullis und zieht wieder den alten, gammeligen an, der halt noch immer am besten sitzt und seinen langsam größer werdenden Bauch bedeckt. Tochter ist mittlerweile wieder Single. Der tolle Hecht war doch nicht so toll und noch weniger Hecht, sondern ein Arschloch, der nur das Eine im Kopf hat und von der Weihnachtsromantik nichts mehr zeigt. Aber der Neue in der Para-klasse scheint ein ganz Süßer zu sein!
An die guten Vorsätze, die man sich gemacht hat, hält sich auch keiner so wirklich. Und auf Grund der erhöhten Ausgaben an Weihnachten ist jetzt sparen angesagt. So kommt eins zum anderen: Der Frust, der tagtäglich geschoben wird, stellt sich wieder ein, man lebt aneinander vorbei, redet kaum noch miteinander, ist viel zu oft im Stress um sich wirklich für den anderen zu interessieren. Aber zum Glück ist bald Ostern. Dann haben die Kinder Ferien und die Eltern eine Woche Urlaub. Endlich Zeit um wieder Familie zu spielen.
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