15.12.2003

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Metallica-Fieber oder die Nacht der Götter

Vorbei ist sie - die Nacht der Nächte! Gestern war es endlich soweit: Team Traupartner durften Gott sehen. Team Traumpartner waren in Mannheim und sahen Metallica mit Godsmack als Support!

Eigentlich fing ja alles recht harmlos an. Man wollte sich um 14.15 Uhr in Ebersbach treffen, damit man so gegen 16 Uhr in Mannheim ist und natürlich das Konzert aus Reihe 1 mitverfolgen kann. Nun, mein Traumpartner kam eine Viertelstunde zu spät und verkündete, sowie sie im Auto saß, dass man erstmal den nächsten Mäc aufsuchen müsste. Das fing ja schon gut an. Noch nicht einmal ordentlich losgefahren, schon saßen wir beim Mäc in Ilsfeld und stärkten uns. Wir verloren somit insgesamt bereits eine Stunde im Start. Doch wir wollten mehr verlieren und so machten wir eine kleine Stadtrundfahrt durch Mannheim (wenn wir schon mal da sind... und Reihe 1 ist ja nun doch nicht soo wichtig!), sahen uns den Weihnachtsmarkt an, kennen nun den Weg zum Bahnhof und wissen nun auch, dass es Parkhäuser für Doofe gibt. Wirklich! Parkhäuser die einfach so anfangen, ohne vorher ausgeschildert zu werden, deren Einfahrt sich heimtückisch als Straße tarnt und hinterher einen ganz schnell auflaufen lässt. Doch, wir waren nicht die Einzigen, die ungewollt ein Parkhaus besuchten. Zumindest kamen wir zu eben diesem Schluß deswegen, weil a) die ersten 15 Minuten kostenlos sind b) direkt an der Einfahrt die Ausfahrt ausgeschildert war. Ergo fuhren wir einen kleinen Halbkreis beim Betreten der Parkhauses, schmissen den Chip in die Schranke und verließen das Parkhaus ohne uns dort mehr als 1 Minute aufgehalten zu haben. Schee war's *denk*

Wir verfuhren uns noch einige weitere Male, schließlich waren die Chancen auf Reihe 1 noch immer zu groß und somit der Spannungsfaktor zu gering, um letztendlich den Kreis zu schließen und wieder von dort anzufangen, wo wir herkamen: Mannheimer Kreuz. Irgendwann, nachdem wir einen halben Tank verfahren hatten, dachten wir, dass es Zeit wäre, endlich zum turboschlecht ausgeschildertem Messegelände zu fahren. Wir parkten direkt gegenüber dem Eingang in Parkreihe 7. Schnellen Schrittes ging es nun nach einigen anfänglichen Schwierigkeiten (Wo habe ich jetzt eigentlich die Keycard vom Radio hingetan? *unters auto kriech und verfluch weil keine Taschenlampe vorhanden*) voran. Wir stürzten uns in die Menge, arbeiteten uns gewissenhaft bis auf einen 10 m - Abstand zur Absperrung vor. Und da verharrten wir erst einmal. Die Laune stieg ins Unermessliche, Aufregung machte sich breit. Leider kam recht schnell die Ernüchterung, als uns eine debile Simme die frappierende Nachricht verkündete: Keine Fotoapparate und keine PET-Flaschen. Die Enttäuschung war groß, der Todesstoß mehr als tödlich, hatte Frau K. doch extra eine Kamera und zwei randvolle Akkus organisiert, war doch seit zwei Jahren eine 0,5l-Vollfick-Flasche mein treuester Gefährte. Die nachfolgenden 30 Sekunden verbrachte ich mit Brainstorming auf der Suche nach Alternativen b) - z). Der eigentliche Plan, die gute Kamera in meiner Unterhose zu verstecken, wurde immer verlockender. Doch letzendlich entschieden wir uns für Alternative j): Wir versteckten die Kamera in der Innentasche von Traumpartners Handtasche in der Hoffnung, dass sie dort keiner finden würde. Meine Volvic-Flasche starb allerdings in einem Mulleimer kurz nach der Absperrung. Aber wir waren drinnen. Mit Fotoapparat. Soweit so gut. Wie wir dann ungesehen Fotos schießen, konnten wir bis dato noch nicht beantworten. Um 18.30 Uhr, nach nur einer Stunde warten, ließ man uns endlich rein, und so trabten wir los. Schließlich war noch nicht alles verloren. Noch mussten wir uns nicht mit Reihe 53 zufriedengeben, noch konnten wir gewinnen!

Wir hatten Glück. Wir schafften es tatsächlich bis zur Reihe 3, die wir uns mit einigen Halb- und Totatlluschen teilten. Und dann begann es: Waiting for God. Sekunden wurden zu Minuten, Minuten zu Stunden. Die Zeit ging noch nie so schleppend vorüber, wie gestern Abend in der Maimarkthalle. Auch das Abchecken der Uhren von Nachbar schräg links und Nachbar rechts hinter uns, brachten nicht viel. Wir sollten noch 1,5 Stunden warten. Zwischenzeitlich begann uns auch der Durst so langsam zu quälen. Doch bis dato hielt es sich in Grenzen. Pünktlich um acht, als das Konzert endlich begann, (meine Uhr hatte im Übrigen gewonnen. Sie war am genauesten!) kam alles ganz anders: Hunger machte sich bemerkbar, der Durst wuchs ins Unerträgliche, das Klo rief ... und es gab keine Rettung weit und breit. Aber mit dem Erscheinen von Gott, waren alle Probleme wie weggeblasen! Alder Schalder, sag ich da nur! Gott hatte uns wahrhaftig nicht enttäuscht. Wir waren mehr als unwürdig, wir waren Nullen! Ein Staubkorn! Arme Würstchen! Die 45 Minuten Spielzeit vergingen wie im Flug und wurden durch einige, vorhin erwähnte Luschen etwas gestört. Aber die Ruhe kehrte schnell ein. Leider wurde keiner von denen rausgeschmissen, auch wenn der Inhaber der Nachbarsuhr schräg links, bald mit dem eigenen Tod rechnen musste.



Godsmack spielten einfach nur fantastisch. Der Sound war astrein, die Bühnenshow ebenfalls und das zehnminütige Duell der Drums raubte uns den Atem. Ich schaffte es sogar 5-6 Fotos zu schießen, von denen leider nur eins (s. u.) wirklich etwas geworden ist. Dies ist allerdings auch nicht verwunderlich, schoss ich doch die Fotos zwischen bangenden Köpfen, Armen und Jacken ohne dabei von der Security entdeckt zu werden. Auch habe ich die Setlist nicht mehr so genau in Erinnerung, aber wenn ich mich richtig entsinne wurden folgende Titel gespielt (Reihenfolge wird vermutlich nicht mehr ganz stimmen):

Awake
Mistakes
I stand alone
Faceless
Straight out of Line
Bad Religion
Whatever
+ 10 Minuten Drum-Duett

Etwas überrascht war ich, weil Gott seine obersteilen Brauenpiercings nicht mehr trug (Er hatte zwei in er rechten Braue). Dafür hatte er jetzt eine rasierte Brust, die uns auch geil machte *g* Shannnon, der Drummer von Godsmack sah für einen Augenblick wie Frontman Sully himself aus, weil er nun ebenfalls kurze Haare trägt und in punkto Gottletten eben diesem bald in nichts mehr nach steht. Etwas enttäuscht waren wir darüber, dass Voodoo nicht gespielt wurde. Der Song klingt live wirklich turbogeil. Doch die Show, der Gesang und Gottes Anwesenheit waren Trost genug. Auch staunte ich Bauklötze, als ich sah, was man mit einem Mund und einem Mikrofon noch so alles anstellen kann, ausser einfach nur zu singen. Sully zauberte einige gigantische Sounds mit Hilfe eines Pedals fürs Mikro. Zu guter letzt heizten Godsmack die Masse auf und bereiteten sie auf die Metal-Götter vor.

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Es folgte eine Pause von etwa 45 Minuten, die die Crew zum Umbau ausnutzte. Wie ich bereits vermutete, spielte Metallica wieder auf zwei Ebenen. Doch ich war mehr als positiv überrascht, als ich sah, dass Lars' Drums keine 7 Meter von uns standen. Ich hatte nicht gedacht, dass er so weit vorne spielen würde. Die Ungeduld stieg bei den Fans in Unerträgliche. Jeder Ton, den die Crew beim Vorbereiten und Stimmen der Instrumente von sich gab, wurde mit Gröhlen und Jubeln belohnt. Und dann, gegen 21.30 Uhr war es endlich soweit: Mit Ecstasy of Gold vom Band leitete man den Haupteil des Abends ein.



Metallica waren wirklich ein Ohren- und Augenschmaus für sich. Die gute Laune, die sie verbreiteten sprang wie ein Funke auf die ohnehin schon ausflippende Meute über. In Nullkommanix hatte man fast gar keinen Platz mehr um sich zu bewegen. Die Masse in hinteren Teil der Halle schob sich konstant nach vorne. Streckenweise war es fast schon unerträglich. Auch wenn die Belüftung wirklich astrein war - tausende singende, schwitzende, atmende Körper ließen die Halle zu einem Hexenkessel mutieren. Die Stimmung war hochexplosiv. Die Jungs waren wie gewohnt in schwarz gekleidet, James' Haar lässt die Schlußfolgerung, dass er sie die Matte wieder wachsen lassen wird, offen. Nicht nur die Mucke und der Sound waren turbogeil, sondern auch das Drumherum. Die Menge war keine zehn Minuten nach Ecstasy of Gold klatschnass. Säfte und Körperflüssigkeiten flossen in Strömen. Keiner stand still. Jeder war am Headbangen (es wurde uns auch klar, warum man auf Metal-Konzerten headbangt - anders kann man sich gar nicht bewegen!), am Gröhlen und Johlen, am Springen, am Singen. Kurzum: Es war gigantisch und atemberaubend. Ich weiß nicht genau wieviel Leute in die Maimarkthalle passen, aber 15 Tausend werden es wohl schon gewesen sein. 15 Tausend Stimmen sangen Metallicas Lieder, übertönten sogar die Drums, die schon während dem Soundcheck das Blut in den Adern gefrieren liessen. Die Metal-Götter bewiesen wieder einmal, dass sie die Spitze der Heavy-Szene bilden und ihnen so schnell kein anderer was vormachen kann. Absolut profesionell, ohne dabei den Spaß und vorallem aber auch die Fans zu vernachlässigen, spielten sie ihre zwei Stunden runter.

Ecstasy of Gold
Blackened
Creeping Death
Seek and Destroy
Fade To Black
Frantic
Dirty Window
For whom the Bell Tolls
The Unnamed Feeling
Sad But True
One
Damage Inc.

Zugabe 1
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Harvester Of Sorrow
Nothing Else Matters
Master Of Puppets

Zugabe 2
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St. Anger
Enter Sandman

Zugabe 3
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Die, Die My Darling
Hit The Lights

Ich finde, das kann sich mehr als sehen lassen! Witziges Highligt: Lars spielt den Anfang von Nothing else Matters auf Kirks Gitarre. Kirk führt die ganze Sache mit einem Stick fort *g*

Fazit: Ein Metallica-Konzert ist etwas, was man unbedingt erleben muss. Das Gegröhle und der Gesang, welche wie ein Donnergröhlen langsam von hinten nach vorne herannaht, verschafft einem eine unterträgliche Gänsehaut und zeigt, dass die Stimmung vom ersten bis zum letzten Mann gleichgut war.

Gegen 0 Uhr fand der Zauber dann sein Ende. Am Verdursten, nass bis auf die Unterhose, geschwächt, taub, heiser, mit steifen Beinen aber glücklich verließen Team Traumpartner die Maimarkthalle. Es war ein Ereignis, welches wir sicherlich nicht so schnell vergessen werden. Auch drängt sich der Gedanke im Juni nochmal zum Open-Air nach München zu fahren, immer mehr auf. Wir werden sehen, was daraus wird :-)

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