27.08.2007
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Wenn ich groß bin, will ich auch ein Spießer werden!
Nein, ich werde nicht schon wieder über meine Nachbarn schreiben, die seit Stunden unverschämterweise wieder einmal eine Grillsession auf ihrer Mörderterrasse abhalten. Aber wo wir schon dabei bin: Sollte es so weitergehen, werde ich demnächst völlig wahnsinnig!
Worüber ich eigentlich schreiben wollte weiß ich gar nicht so genau. Ich weiß allerdings, dass ich überhaupt nicht vor hatte irgendetwas zu schreiben, denn heute im Büro habe ich so viel getippt, wie die letzten drei Wochen nicht mehr. Der erste Tag nach dem Urlaub ist schon was Feines. *brumm*
Irgendwie gehen mir meine Nachbarn dennoch nicht aus dem Kopf. Spießer wie aus dem Bilderbuch, sag ich euch! Wohnen in einem schicken neugebauten Haus. Ganz alleine! Das Einzige, worum ich sie beneide, sind die dicken Sitzkissen für ihre Gartenstühle, ihre große Terrasse, das fette Windlicht und noch ein paar andere Dinge. Sie gehört imho zur Brigitte-Fraktion. Was das ist, habe ich irgendwo weiter hinten in meinem Blog beschrieben. Was er macht weiß ich nicht so genau. Eigentlich weiß ich auch nicht, was sie macht. Ob sie wohl arbeitet? Einer ihrer Söhne ist sechs und kommt vermutlich dieses oder nächstes Jahr in die Schule. Der andere ist älter, schätzungsweise schon acht oder neun Jahre. Arbeiten kann man mit Kindern in diesem Alter durchaus. Aber wer so eine Terrasse besitzt (mit angrenzendem Garten), braucht nicht arbeiten. Zumindest nicht als Frau. (Die Preisfrage wäre jetzt: Wieso habe ich nicht so eine Terrasse? Ach so, stimmt, weil ich nie ein Haus wollte. Jetzt weiß ich es wieder!) Wer will schon eine Terrasse? Die muss man ständig fegen, im Winter Schnee schippen und weil sie im Erdgeschoss ist, hat man ständig eklige Viecher in der Hütte. Und so oft ist es auch nicht schön, als dass man eine Terrasse haben müsste. Und wenn ich jetzt noch ein Weilchen länger darüber nachdenke, fallen mir bestimmt viele weitere Gründe gegen diese verdammte Terrasse ein. Sonnen kann man sich da auch nicht, schließlich gibt es nervige Nachbarn um einen herum, die ablästern und fiese Blogs darüber schreiben könnten. Kurzum: Terrassen sind doof. Braucht keine Sau. Ich auch nicht. Und dennoch finde ich ihr Sonntagsfrühstück, was ich bislang nur ein- oder zweimal sah und wo die ganze Familie daran teilgenommen hat, irgendwie reizvoll. Muss am Frühstück gelegen haben.
Ne, mal im Ernst, welche Gründe könnte es sonst dafür geben? Nur weil ich über 30 bin (und das nicht erst seit gestern), kann ich doch nicht meine Meinung über Häuser, Terrassen, Hunde, Lattenzäune, Garten, Kochen und Haushalt geändert haben. Oder etwa doch!? Immerhin habe ich schon Google nach Rezepten für einen idiotensicheren Bierteig befragt, wenn auch mit kläglichem Erfolg. Drei Mal habe ich versucht selbst einen zu produzieren, drei Mal ähnelte er einem Bierteig und drei Mal sah das Frittierte hinterher wie eine abgelutschte Schuhsohle aus. Bierteig ist nichts für mich, also versuchte ich es mit Guacamole. (Man spricht es übrigens nicht so aus, wie man es liest. Für die korrekte Aussprache bitte Mister … äh die persona non grata befragen). Zehn verschiedene Rezepte sind mir untergekommen, aber keiner meiner Versuche schmeckte so wie beim Mexikaner. Und selbst das gekaufte Exemplar schmeckte nicht so. Beim ersten Selbstversuch wusste ich übrigens nicht einmal, warum meine Avocado steinhart war, bis mir irgendwann die Idee kam, dass die Frucht noch grün sein musste... Immerhin wusste ich, wie eine Avocado aussieht und musste nicht die Verkäuferin befragen!
Letztens wollte ich mal wieder Schnitzel panieren und dabei fiel mir ein, dass ich nicht mehr die Reihenfolge bei der Zubereitung wusste. Erst Ei und dann Mehl oder erst Mehl und dann Ei? Muss wohl lange her sein, dass ich das letzte Mal etwas paniert habe, bestimmt über acht oder zehn Jahre. Warum ich damals Schnitzel paniert habe und dann nie wieder, ist mir schleierhaft. Aber warum ich sie jetzt, nach so langer Zeit, wieder panieren wollte, ist ein noch größeres Rätsel. Und wenn man dann, nach allen Fehlgriffen und peinlichen Experimenten ein "Deine Mama kocht gut" zu hören kriegt, will man sich am liebsten selbst für tot erklären. Wie verzweifelt muss ein Mensch sein, um solche Worte in meiner Gegenwart auszusprechen? Niemand weiß es. Es ist ja nicht so, dass ich überhaupt nichts kochen kann. Ich bin der absolute Crêpes-Gott, der Master of Crêpes! Ne, echt jetzt, die kann ich wirklich gut. Aber das liegt auch nur daran, dass mein Vater die Kunst des Crêpes-Backens beherrscht und ich nach ihm komme. Dies hat leider einige negative Begleiterscheinungen, wie ich irgendwann begriffen habe, von denen ich aber an dieser Stelle nicht berichten werde. Ich bin jetzt schon stigmatisiert und komme Jahrzehnte lang nicht mehr vom Kreuz runter, auf welches ich mich seit dem ich diesen Blogeintrag schreibe, selbst nagele. Auf diese Weise weiß man wenigstens, dass es vernünftig gemacht wird. Man kann sich ja heutzutage auf niemanden mehr verlassen.
Ich bin der Überzeugung, dass jede Frau ein oder mehrere Wandlungen in ihrem Leben durchmacht (Männer sind von Anfang an Affen und bleiben es bis zu ihrem Tod. Sie lernen lediglich mit der Keule umzugehen.). Und ich glaube, dass Männer nicht ganz unbeteiligt sind an diesem Prozess. Kaum hat man sie öfters um sich herum, beginnt man – wenn man nicht vorher schon einen Schaden hat – irrsinnigerweise am Herd zu stehen und sich etwas vorzumachen. Wo man vorher aus Faulheit nicht einmal eine TK-Pizza für sich in den Ofen geschoben hat, bastelt man nun stundenlang an einem popligen Salat oder ähnlichem Kleinkruscht. Von größeren Dingen ganz zu schweigen! Momentan warte ich eigentlich darauf, dass ich ein Sonntagsessen koche oder noch besser, meine Schwiegereltern in spe sonntags zum Essen einlade, mich vor meiner Halb-Schwiegermutter und begnadeter Köchin blamiere und dann selig vom Balkon ab auf die doofe Terrasse meines Nachbarn werfe. Vorteil: Die Grillsessions wären für einige Zeit passé. Nachteil: Ich habe nichts mehr davon. Nun ja, irgendwas ist immer.
Ganz so blöd bin ich ja nicht, daher wettete ich vor geraumer Zeit mit der persona non grata um ein Essen. Ein selbstgekochtes Essen wohlgemerkt, einfach um zu sehen wie er kocht. Natürlich verlor er die Wette – wie hätte es anders auch sein können? – aber obwohl der D-Day irgendwann Ende Mai war, habe ich mein Essen noch immer nicht bekommen. Und dabei wollte er nackt kochen! Der Traum einer jeder Frau. Also ihn nackt zu sehen, meine ich natürlich. Jaja, die Konkurrenz ist hart und schläft nie.
Ich vermute, dass Frauen im Beisein von Männern eben zu dem mutieren, was sie eigentlich sind: Frauen. Natürlich passiert das nicht in allen Bereichen, soviel Glück haben die Herrschaften doch gar nicht verdient, aber eben in einigen. Und vielleicht ist es das, was mich an meinen Nachbarn so stört oder soll ich lieber sagen fasziniert? Sie stellen ein "perfektes" Ehepaar dar (er sogar mit Halbglatze!), entsprechen der Gesellschaft, haben ihre bürgerliche Pflicht erfüllt, zwei Nachkommen in die Welt gesetzt, haben ein spießiges Heim und sind brave Steuerzahler.
Ich zahle übrigens auch Steuern. Vor allem an die Tabakindustrie. Jemand muss nun einmal die Wirtschaft ankurbeln und gestorben wird sowieso, ob mit oder ohne Kraut.
Apropos Tod: Neulich träumte ich, ich wäre tot. Ich weiß nicht mehr, warum und wieso ich tot war (ich meine aber, dass ich an einer Naturkatastrophe starb), aber ich erinnere mich noch sehr gut daran, dass mir meine Mutter die Organe entnahm, die ja "sowieso nur verwesen würden". Der Tod an sich war nicht so beunruhigend. Vielmehr plagte mich die Frage, ob ich noch Sex haben würde. Denn: Wer will schon Sex mit einer Toten? Mister Unbekannt will ja einiges, davon bin ich überzeugt, aber ich glaube trotz seines Vollvogels geht auch er nicht über Leichen. (Was für ein nettes Wortspiel!) Andererseits wäre das ein schöner Liebesbeweis. Alles andere kann schließlich jeder.
Wie dem auch sei, kommen wir zum Ende dieses hirnlosen, jämmerlichen Geplänkels. (So was darf übrigens nur ich sagen, für alle anderen sind das außergewöhnliche Texte einer hochbegabten Literarin). Außer Spesen nix gewesen und selbst mit 31 kann man noch sein blaues Wunder erleben und sieht sich nicht mehr auf der Überholspur wie noch vor einiger Zeit, sondern im Hexenhäuschen mit Lattenzaun und bösem drei-käse-hoch Bello im Garten. Grauenhaft? Find ich auch!
Und dennoch habe ich die Befürchtung, dass ich unausweichlich diesen Kurs ansteuere. Demnächst heirate ich noch und setze weitere Monsterkinder in die Welt, die die Gesellschaft verunsichern. Als würde mir eines nicht schon reichen …*schauder* Und dann werde ich Hausfrau und Mutter, die mit 40 für vier Stunden zurück in den Beruf geht und in einem kleinen mittelständischen Betrieb vormittags die Tippse macht und nachmittags neue Rezepte ausprobiert, um den noch immer neuwertigen Herd endlich so richtig fit zu machen. Es folgen "Gala" und "Bild der Frau", Sauerkrautdiäten, herbstliche Ideen für das Treppenhaus, Stricken, Walking mit der Nachbarin, Dauerwellen und Fönfrisuren, Sonntagsbraten, Talkshows, Miederhöschen, Elternbeirat und Werbung für Vanish Oxi Action Powerweiß.
Evolution nennt man wohl so was.
Und Gott stehe mir bei, an mir statuiert sie gerade ein Exempel!
Worüber ich eigentlich schreiben wollte weiß ich gar nicht so genau. Ich weiß allerdings, dass ich überhaupt nicht vor hatte irgendetwas zu schreiben, denn heute im Büro habe ich so viel getippt, wie die letzten drei Wochen nicht mehr. Der erste Tag nach dem Urlaub ist schon was Feines. *brumm*
Irgendwie gehen mir meine Nachbarn dennoch nicht aus dem Kopf. Spießer wie aus dem Bilderbuch, sag ich euch! Wohnen in einem schicken neugebauten Haus. Ganz alleine! Das Einzige, worum ich sie beneide, sind die dicken Sitzkissen für ihre Gartenstühle, ihre große Terrasse, das fette Windlicht und noch ein paar andere Dinge. Sie gehört imho zur Brigitte-Fraktion. Was das ist, habe ich irgendwo weiter hinten in meinem Blog beschrieben. Was er macht weiß ich nicht so genau. Eigentlich weiß ich auch nicht, was sie macht. Ob sie wohl arbeitet? Einer ihrer Söhne ist sechs und kommt vermutlich dieses oder nächstes Jahr in die Schule. Der andere ist älter, schätzungsweise schon acht oder neun Jahre. Arbeiten kann man mit Kindern in diesem Alter durchaus. Aber wer so eine Terrasse besitzt (mit angrenzendem Garten), braucht nicht arbeiten. Zumindest nicht als Frau. (Die Preisfrage wäre jetzt: Wieso habe ich nicht so eine Terrasse? Ach so, stimmt, weil ich nie ein Haus wollte. Jetzt weiß ich es wieder!) Wer will schon eine Terrasse? Die muss man ständig fegen, im Winter Schnee schippen und weil sie im Erdgeschoss ist, hat man ständig eklige Viecher in der Hütte. Und so oft ist es auch nicht schön, als dass man eine Terrasse haben müsste. Und wenn ich jetzt noch ein Weilchen länger darüber nachdenke, fallen mir bestimmt viele weitere Gründe gegen diese verdammte Terrasse ein. Sonnen kann man sich da auch nicht, schließlich gibt es nervige Nachbarn um einen herum, die ablästern und fiese Blogs darüber schreiben könnten. Kurzum: Terrassen sind doof. Braucht keine Sau. Ich auch nicht. Und dennoch finde ich ihr Sonntagsfrühstück, was ich bislang nur ein- oder zweimal sah und wo die ganze Familie daran teilgenommen hat, irgendwie reizvoll. Muss am Frühstück gelegen haben.
Ne, mal im Ernst, welche Gründe könnte es sonst dafür geben? Nur weil ich über 30 bin (und das nicht erst seit gestern), kann ich doch nicht meine Meinung über Häuser, Terrassen, Hunde, Lattenzäune, Garten, Kochen und Haushalt geändert haben. Oder etwa doch!? Immerhin habe ich schon Google nach Rezepten für einen idiotensicheren Bierteig befragt, wenn auch mit kläglichem Erfolg. Drei Mal habe ich versucht selbst einen zu produzieren, drei Mal ähnelte er einem Bierteig und drei Mal sah das Frittierte hinterher wie eine abgelutschte Schuhsohle aus. Bierteig ist nichts für mich, also versuchte ich es mit Guacamole. (Man spricht es übrigens nicht so aus, wie man es liest. Für die korrekte Aussprache bitte Mister … äh die persona non grata befragen). Zehn verschiedene Rezepte sind mir untergekommen, aber keiner meiner Versuche schmeckte so wie beim Mexikaner. Und selbst das gekaufte Exemplar schmeckte nicht so. Beim ersten Selbstversuch wusste ich übrigens nicht einmal, warum meine Avocado steinhart war, bis mir irgendwann die Idee kam, dass die Frucht noch grün sein musste... Immerhin wusste ich, wie eine Avocado aussieht und musste nicht die Verkäuferin befragen!
Letztens wollte ich mal wieder Schnitzel panieren und dabei fiel mir ein, dass ich nicht mehr die Reihenfolge bei der Zubereitung wusste. Erst Ei und dann Mehl oder erst Mehl und dann Ei? Muss wohl lange her sein, dass ich das letzte Mal etwas paniert habe, bestimmt über acht oder zehn Jahre. Warum ich damals Schnitzel paniert habe und dann nie wieder, ist mir schleierhaft. Aber warum ich sie jetzt, nach so langer Zeit, wieder panieren wollte, ist ein noch größeres Rätsel. Und wenn man dann, nach allen Fehlgriffen und peinlichen Experimenten ein "Deine Mama kocht gut" zu hören kriegt, will man sich am liebsten selbst für tot erklären. Wie verzweifelt muss ein Mensch sein, um solche Worte in meiner Gegenwart auszusprechen? Niemand weiß es. Es ist ja nicht so, dass ich überhaupt nichts kochen kann. Ich bin der absolute Crêpes-Gott, der Master of Crêpes! Ne, echt jetzt, die kann ich wirklich gut. Aber das liegt auch nur daran, dass mein Vater die Kunst des Crêpes-Backens beherrscht und ich nach ihm komme. Dies hat leider einige negative Begleiterscheinungen, wie ich irgendwann begriffen habe, von denen ich aber an dieser Stelle nicht berichten werde. Ich bin jetzt schon stigmatisiert und komme Jahrzehnte lang nicht mehr vom Kreuz runter, auf welches ich mich seit dem ich diesen Blogeintrag schreibe, selbst nagele. Auf diese Weise weiß man wenigstens, dass es vernünftig gemacht wird. Man kann sich ja heutzutage auf niemanden mehr verlassen.
Ich bin der Überzeugung, dass jede Frau ein oder mehrere Wandlungen in ihrem Leben durchmacht (Männer sind von Anfang an Affen und bleiben es bis zu ihrem Tod. Sie lernen lediglich mit der Keule umzugehen.). Und ich glaube, dass Männer nicht ganz unbeteiligt sind an diesem Prozess. Kaum hat man sie öfters um sich herum, beginnt man – wenn man nicht vorher schon einen Schaden hat – irrsinnigerweise am Herd zu stehen und sich etwas vorzumachen. Wo man vorher aus Faulheit nicht einmal eine TK-Pizza für sich in den Ofen geschoben hat, bastelt man nun stundenlang an einem popligen Salat oder ähnlichem Kleinkruscht. Von größeren Dingen ganz zu schweigen! Momentan warte ich eigentlich darauf, dass ich ein Sonntagsessen koche oder noch besser, meine Schwiegereltern in spe sonntags zum Essen einlade, mich vor meiner Halb-Schwiegermutter und begnadeter Köchin blamiere und dann selig vom Balkon ab auf die doofe Terrasse meines Nachbarn werfe. Vorteil: Die Grillsessions wären für einige Zeit passé. Nachteil: Ich habe nichts mehr davon. Nun ja, irgendwas ist immer.
Ganz so blöd bin ich ja nicht, daher wettete ich vor geraumer Zeit mit der persona non grata um ein Essen. Ein selbstgekochtes Essen wohlgemerkt, einfach um zu sehen wie er kocht. Natürlich verlor er die Wette – wie hätte es anders auch sein können? – aber obwohl der D-Day irgendwann Ende Mai war, habe ich mein Essen noch immer nicht bekommen. Und dabei wollte er nackt kochen! Der Traum einer jeder Frau. Also ihn nackt zu sehen, meine ich natürlich. Jaja, die Konkurrenz ist hart und schläft nie.
Ich vermute, dass Frauen im Beisein von Männern eben zu dem mutieren, was sie eigentlich sind: Frauen. Natürlich passiert das nicht in allen Bereichen, soviel Glück haben die Herrschaften doch gar nicht verdient, aber eben in einigen. Und vielleicht ist es das, was mich an meinen Nachbarn so stört oder soll ich lieber sagen fasziniert? Sie stellen ein "perfektes" Ehepaar dar (er sogar mit Halbglatze!), entsprechen der Gesellschaft, haben ihre bürgerliche Pflicht erfüllt, zwei Nachkommen in die Welt gesetzt, haben ein spießiges Heim und sind brave Steuerzahler.
Ich zahle übrigens auch Steuern. Vor allem an die Tabakindustrie. Jemand muss nun einmal die Wirtschaft ankurbeln und gestorben wird sowieso, ob mit oder ohne Kraut.
Apropos Tod: Neulich träumte ich, ich wäre tot. Ich weiß nicht mehr, warum und wieso ich tot war (ich meine aber, dass ich an einer Naturkatastrophe starb), aber ich erinnere mich noch sehr gut daran, dass mir meine Mutter die Organe entnahm, die ja "sowieso nur verwesen würden". Der Tod an sich war nicht so beunruhigend. Vielmehr plagte mich die Frage, ob ich noch Sex haben würde. Denn: Wer will schon Sex mit einer Toten? Mister Unbekannt will ja einiges, davon bin ich überzeugt, aber ich glaube trotz seines Vollvogels geht auch er nicht über Leichen. (Was für ein nettes Wortspiel!) Andererseits wäre das ein schöner Liebesbeweis. Alles andere kann schließlich jeder.
Wie dem auch sei, kommen wir zum Ende dieses hirnlosen, jämmerlichen Geplänkels. (So was darf übrigens nur ich sagen, für alle anderen sind das außergewöhnliche Texte einer hochbegabten Literarin). Außer Spesen nix gewesen und selbst mit 31 kann man noch sein blaues Wunder erleben und sieht sich nicht mehr auf der Überholspur wie noch vor einiger Zeit, sondern im Hexenhäuschen mit Lattenzaun und bösem drei-käse-hoch Bello im Garten. Grauenhaft? Find ich auch!
Und dennoch habe ich die Befürchtung, dass ich unausweichlich diesen Kurs ansteuere. Demnächst heirate ich noch und setze weitere Monsterkinder in die Welt, die die Gesellschaft verunsichern. Als würde mir eines nicht schon reichen …*schauder* Und dann werde ich Hausfrau und Mutter, die mit 40 für vier Stunden zurück in den Beruf geht und in einem kleinen mittelständischen Betrieb vormittags die Tippse macht und nachmittags neue Rezepte ausprobiert, um den noch immer neuwertigen Herd endlich so richtig fit zu machen. Es folgen "Gala" und "Bild der Frau", Sauerkrautdiäten, herbstliche Ideen für das Treppenhaus, Stricken, Walking mit der Nachbarin, Dauerwellen und Fönfrisuren, Sonntagsbraten, Talkshows, Miederhöschen, Elternbeirat und Werbung für Vanish Oxi Action Powerweiß.
Evolution nennt man wohl so was.
Und Gott stehe mir bei, an mir statuiert sie gerade ein Exempel!
- Tags Spießer, Weltschmerz
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