29.05.2010
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Krieg und Frieden
I
Neulich, aber in Wirklichkeit erst vorhin, habe ich begriffen, dass ich nimmer malen kann. So wie früher. Du weißt schon, ich habe dir davon erzählt, aber ob du mir je geglaubt hast, weiß ich nicht.
Es ist ein seltsamer Abend und ich bin mir nicht sicher, warum ich ausgerechnet dich anspreche. Vielleicht weil ich es schon lange nicht mehr getan habe. Vielleicht vermisse ich es einfach. Ja, bestimmt. Die schöne heile Welt von früher, die mindestens genauso schmerzhaft war wie die heutige. Damals war Gott noch Schuld, heute finde ich keinen Schuldigen mehr.
Ich weiß, warum ich nicht malen kann. Ich habe das über die Jahre mitverfolgt. Schuld ist
Neulich, aber in Wirklichkeit erst vorhin, habe ich begriffen, dass ich nimmer malen kann. So wie früher. Du weißt schon, ich habe dir davon erzählt, aber ob du mir je geglaubt hast, weiß ich nicht.
Es ist ein seltsamer Abend und ich bin mir nicht sicher, warum ich ausgerechnet dich anspreche. Vielleicht weil ich es schon lange nicht mehr getan habe. Vielleicht vermisse ich es einfach. Ja, bestimmt. Die schöne heile Welt von früher, die mindestens genauso schmerzhaft war wie die heutige. Damals war Gott noch Schuld, heute finde ich keinen Schuldigen mehr.
Ich weiß, warum ich nicht malen kann. Ich habe das über die Jahre mitverfolgt. Schuld ist
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02.05.2010
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Warten auf Godot - Part II
» Part I
Neulich telefonierte ich mit meinem Freitag-Abend-Kumpel (der traurigerweise schon seit Jahren nicht mehr freitags bei mir war) und stellte fest, dass es ihm genauso geht, zumindest zeitweise, obwohl wir zwei völlig unterschiedliche Leben führen und uns auch in vielen Dingen überhaupt nicht ähneln. Uns war klar: Wir sind in der Midlife-Krise! Ich schon seit Jahren.
Das Traurige ist, man hat im Alltag viel zu wenig Zeit um darüber nachzudenken. Ich hatte in den letzten Tagen sehr viel Zeit und nutzte diese für all die Dinge aus, für ich im Alltag keine Zeit habe. Muss man sich mal geben. Ich war sechs (!) Jahre nicht mehr beim Zahnarzt. Zumindest laut meinem Bonusheft. Neulich war es ich. Ich hab es endlich geschafft, zum Zahnarzt zu gehen und dort zu kollabieren. Je länger man nicht geht, umso mehr Angst hat man. Ich war erstaunt, dass mein
Neulich telefonierte ich mit meinem Freitag-Abend-Kumpel (der traurigerweise schon seit Jahren nicht mehr freitags bei mir war) und stellte fest, dass es ihm genauso geht, zumindest zeitweise, obwohl wir zwei völlig unterschiedliche Leben führen und uns auch in vielen Dingen überhaupt nicht ähneln. Uns war klar: Wir sind in der Midlife-Krise! Ich schon seit Jahren.
Das Traurige ist, man hat im Alltag viel zu wenig Zeit um darüber nachzudenken. Ich hatte in den letzten Tagen sehr viel Zeit und nutzte diese für all die Dinge aus, für ich im Alltag keine Zeit habe. Muss man sich mal geben. Ich war sechs (!) Jahre nicht mehr beim Zahnarzt. Zumindest laut meinem Bonusheft. Neulich war es ich. Ich hab es endlich geschafft, zum Zahnarzt zu gehen und dort zu kollabieren. Je länger man nicht geht, umso mehr Angst hat man. Ich war erstaunt, dass mein
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Warten auf Godot - Part I
Neulich hörte ich "Wonderful Life" von Black im Radio. Auch nach so vielen Jahren finde ich das Lied einfach nur genial. Es ist simpel, typisch 80er eben, aber hey, genau solche Lieder machen irgendwie glücklich und erinnern an die gute alte Zeit. Welche auch immer. Ich wollte ihn heiraten. Black natürlich. Ich habe sogar meine Mutter gefragt, ob sie damit einverstanden wäre, wenn ich so einen Mann heiraten würde. Was konnte sie schon dagegen sagen? So wie er im Musikivdeo zu sehen war, war er ein junger Gott. Elegant und geschmackvoll gekleidet, gut aussehend, charismatisch und singen kann er auch noch. Das sind richtige Männer. Dachte ich damals.
Viele Jahre sind seitdem vergangen. Ich habe nicht einmal ansatzweise so einen Mann kennen
Viele Jahre sind seitdem vergangen. Ich habe nicht einmal ansatzweise so einen Mann kennen
09.04.2009
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BlackSun
Der Rasen musste wirklich mal wieder gemäht werden. Wann war nochmal der Elternabend? Menschen, bei denen ich es nie für möglich gehalten habe, haben geheiratet und Kinder bekommen. Die Welt ist böse, Menschen töten und sterben jeden Tag. Die Oper ist ausverkauft. Oh, schade, das ist ja gar nicht mein Rasen. Wohnen die schon länger hier, hab’ die noch nie gesehen. Der Lattenzaun verdient mal wieder einen Anstrich. Die Kinder spielen draußen im Garten mit dem Ball. Kann ich dir mein Gehirn für eine Weile ausleihen? Ich freue mich schon riesig und kritzel Metal forever auf ein Stück Papier. Zum Glück genießen die Leute das schöne Wetter. Lass uns soziale Kontakte knüpfen! Elternbeitrag ist etwas tolles. Ich will alles. Spießer sind langweilig. Oh Gott, die Nachrichten kommen, ich mach lieber mal das Radio leiser. Du bei dir zu Hause und ich bei mir. Ich lass die Tür offen, für den Fall dass was passiert. Wann geht der Flug nochmal, ich bin da nämlich verhindert. Es kotzt mich trotzdem an. Oh ja, ich habe wirklich viel für intelligente Themen übrig. Dieses Jahr sehen die Eier besonders schön aus. Lass uns seriös sein! Ach draußen scheint die Sonne? Sonntags gibt es richtiges Sonntagsessen. Lass mich die Welt bereisen! Ich werde die nächsten Tage einfach nur zocken. Schenk vertrauen, es wird schon nichts passieren. Es ist gar nicht mein Lattenzaun. Ich fahr’ schon mal zum Mäc. Lass uns ein gemeinsames Hobby haben. Ich schmeiss gleich mal den Rechner an. Aber ohne Verantwortung. Was hat sich verändert? Mir doch egal.
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23.06.2008
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Der zweite Frühling
Ich bin neun und höre mir stundenlange Predigten meiner Mutter an, die meine Karriere als Dieb im Keim ersticken will. Vor mir liegt der Beweis meiner Schandtat, ein rotes Doppeldecker-Mäppchen, was Monate zuvor das Objekt meiner Begierde war. Nur leider reichte mein Taschengeld nicht für alle Ausgaben von Lucky Luke und das Mäppchen, also musste ich einen Kompromiss schießen. Es war wohl nicht der beste Kompromiss, den ich hätte schließen können. Jetzt, wo ich das Gesicht meiner Mutter sehe, bin ich mir sogar ganz sicher, dass es einen anderen, besseren Kompromiss gegeben hätte. Sie kommt auf Tuchfühlung. Ich schließe meine Augen, um mir ihr wutentbranntes Gesicht nicht aus allernächster Nähe ansehen zu müssen, doch sie lässt sich keinen Strich
- Tags Couching, Weltschmerz
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